Frankfurt/Bonn. Die Deutsche Post hat im dritten Quartal dank guter Geschäfte in den Sparten Express, Logistik und Finanzdienstleistungen einen Umsatzsprung verbucht. Für das Gesamtjahr hob die Post am Donnerstag in Frankfurt die Ergebnisziele an. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen soll nunmehr bei 3,7 Milliarden Euro liegen. Bisher war ein Ziel von mindestens 3,6 Milliarden Euro veranschlagt worden. Im dritten Quartal stieg der Umsatz von 14,893 auf 15,638 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern schrumpfte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 1,030 Milliarden auf 841 Millionen Euro. Unterm Strich sank der Überschuss von 539 auf 350 Millionen Euro. Der Gewinnrückgang ergibt sich aus positiven Einmaleffekten im Vorjahresquartal. Damals hatte die Post durch Posten wie den Verkauf der BHW-Leben und PB-Leben einen Sonderertrag knapp 400 Millionen Euro eingestrichen. Die Risiken für die Deutsche Post sind nach dem Auslaufen ihres Briefmonopols Ende 2007 nach den Worten von Vorstandschef Klaus Zumwinkel begrenzt. Zumwinkel veranschlagte am Donnerstag in Frankfurt das Risiko einer Gewinnminderung im Briefgeschäft durch die stärkere Konkurrenz auf etwa 10 bis 20 Prozent im Jahr – rund 200 bis 400 Millionen Euro. „Das ist die maximale Gefährdung.“ Auf der Kostenseite gebe es auch beim Personal – etwa bei den Beschäftigten mit befristeten Verträgen – viel Spielraum, um auf mögliche Einbrüche bei Sendungsmengen zu reagieren, sagte Zumwinkel. Der verschärfte Wettbewerb werde vor allem bei der Geschäftspost ausgetragen werden. Hier gehe es um ein Drittel des gesamten deutschen Briefmarkts und ein Umsatzvolumen von etwa fünf Milliarden Euro. Insgesamt steuert das Briefgeschäft nach wie vor mehr als die Hälfte zum Betriebsergebnis des weltweit breit aufgestellten Logistik-Konzerns bei. Ein Jahr vor Auslaufen seines Vertrags lässt der langjährige Post-Vorstandschef Zumwinkel seine eigenen Zukunftsabsichten offen. Auch ein weiteres Verbleiben auf dem Spitzenposten schloss der 63-jährige Zumwinkel nicht aus. Über seine Zukunft werde er erst im Sommer 2008 entscheiden, sagte er. Für die Besetzung des Vorstands bei der Deutschen Post sei zwar der Aufsichtsrat zuständig, aber er habe dabei auch mitzureden. „Ob ich weitermache oder was ich mache, darüber bestimmt immer noch Klaus Zumwinkel.“ Zumwinkel ist seit 1990 Vorstandschef der Post (damals noch Deutsche Bundespost) und hat das frühere Staatsunternehmen zu einem weltweit aufgestellten und profitablen Konzern gemacht. Zumwinkel führt auch den Aufsichtsrat der Deutschen Telekom und den der eigenen Tochter Postbank. Als Kandidat für die Zumwinkel-Nachfolge bei der Post gilt der 46-jährige Logistikvorstand Frank Appel.
Deutsche Post: Gutes Quartalsergebnis
Insbesondere die Sparten Express, Logistik und Finanzdienstleistungen verhalfen der Deutschen Post zu einem Umsatzsprung im dritten Quartal. Briefgewinne durch Konkurrenz wenig gefährdet – Zumwinkels Zukunft offen.