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Deutsche Post: Geschäft bricht ein

23.07.2009 14:11 Uhr
Deutsche Post: Geschäft bricht ein
Das Briefgeschäft verliert im Internetzeitalter zunehmend an Bedeutung
© Foto: ddp

Wirtschaftskrise und Rückgang des Briefvolumens sorgen für Umsatz- und Gewinnrückgang

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Bonn. Die Deutsche Post hat im zweiten Quartal 2009 vor allem wegen der globalen Konjunkturflaute einen Umsatz- und Gewinneinbruch verzeichnet. Die Rückgänge im operativen Geschäft stammen auch aus dem schrumpfenden Briefversand in Deutschland und der Insolvenz des Großkunden Arcandor, wie das Unternehmen heute in Bonn berichtete. Der Ergebnisrückgang im Vergleich zum von der Krise noch unbelasteten Vorjahreszeitraum konnte durch drastische Sparmaßnahmen begrenzt werden. Beim Briefversand sollen noch in diesem Jahr rund 300 Millionen Euro eingespart werden - auch auf Kosten der Beschäftigten. Positiv auf die Quartals-Zahlen hätten sich bereits die begonnenen Kostensenkungen in allen Unternehmensbereichen ausgewirkt, sagte Post-Vorstandschef Frank Appel. „Wir steuern erfolgreich durch die Krise.“ Die Talsohle des Konjunkturabschwungs sei erreicht. Eine nennenswerte Erholung des Welthandels sei aber in den kommenden Monaten noch nicht zu erwarten. „Ist der Patient krank, wird weniger Blut durch den Kreislauf gepumpt“, skizzierte Appel die derzeit schwierige Lage für den weltweit tätigen Logistik-Konzern. Große Sorgen macht der Deutschen Post das immer deutlicher schwächelnde Briefgeschäft, das traditionell der Hauptgewinnbringer des Konzerns ist. Der satte Rückgang des Gewinns vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 45 Prozent im zweiten Quartal ist nur zum Teil auf die Wirtschaftskrise und weniger Werbepost zurückzuführen - E-Mails und SMS ersetzen zunehmend den klassischen Brief und auch die Löhne stiegen. Im heimischen Briefversand sollen vor allem Personalkosten eingespart werden, wie Appel deutlich machte. Er forderte Einsicht und Zugeständnisse von Beschäftigten und Gewerkschaft: „Es führt kein Weg an einer Verlängerung der Arbeitszeiten ohne Lohnausgleich vorbei und auch bei den Lohnsteigerungen müssen wir auf die Bremse treten.“ Diese Maßnahmen seien unumgänglich, wenn es in ein paar Jahren nicht „zu viel drastischeren Maßnahmen“ kommen müsse und Arbeitsplätze gesichert werden sollten. Ziel müsse im Interesse der Mitarbeiter eine „sanfte Landung“ sein. Brief-Vorstand Jürgen Gerdes betonte: „Wir müssen jetzt handeln, damit unsere Mitarbeiter einen sicheren Arbeitsplatz behalten.“ Es gebe verschiedene Optionen beim Lohn oder der Arbeitszeit oder auch die Möglichkeit der Auslagerung von Dienstleistungen im Briefversand. Darüber müsse mit der Gewerkschaft Verdi gesprochen werden. Der Konzernumsatz sank im zweiten Quartal um 17,7 Prozent auf 11,1 Milliarden Euro. Der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) sowie ohne Sondereffekte fiel um 37,8 Prozent auf 257 Millionen Euro zurück. Unter dem Strich erzielte die Post einen Überschuss von 66 Millionen Euro - nach 231 Millionen Euro vor einem Jahr. Im gesamten Halbjahr ging das Ebit deutlich um 85 Prozent auf 136 Millionen Euro zurück. Vor Einmaleffekten sank es um 40,2 Prozent auf 569 Millionen Euro. Negativ auf das Ergebnis wirkte sich auch die Insolvenz des Handels- und Touristikriesen Arcandor aus. Für das erste Halbjahr beläuft sich der Schaden laut Appel auf insgesamt 40 Millionen Euro. Die weitere Entwicklung hänge auch vom Insolvenzkonzept ab. Im zweiten Halbjahr erwartet Appel insgesamt ein besseres Ergebnis. Für das Gesamtjahr 2009 peilt die Post ein Ebist vor Einmaleffekten von 1,2 Milliarden Euro an. Der Konzern-Nettogewinn lag im gesamten ersten Halbjahr vor allem dank einer höheren Bewertung der Postbank-Verkaufsoptionen bei 1,01 Milliarden Euro (Vorjahreszeitraum: 614 Millionen Euro). Auch für das Gesamtjahr stellte Appel nach dem Milliarden-Verlust im Vorjahr (knapp 1,7 Milliarden Euro) – nicht zuletzt wegen der positiven Effekte aus dem Postbank-Verkauf an die Deutsche Bank - schwarze Zahlen in Aussicht. (dpa)

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