Berlin. Die deutsche Wirtschaft sieht Osteuropa angesichts steigender Exporte wieder als Wachstumsregion. In den ersten zehn Monaten 2010 hätten die Ausfuhren um 22 Prozent zugelegt und seien stärker gewachsen als der gesamte deutsche Export, teilte der Ost-Ausschuss der deutschen Wirtschaft am Montag in Berlin mit. Allein die Exporte nach Russland stiegen um 29 Prozent. Für 2011 rechnet der Ost-Ausschuss mit einem Exportplus in Osteuropa von zehn Prozent und einem robusten Wirtschaftswachstum der Region von etwa vier Prozent.
Der Ausschussvorsitzende, Metro-Vorstandschef Eckhard Cordes, hofft auf Investitionen bei Großprojekten in Russland wie der Fußball-WM 2018 und den Olympischen Winterspielen in Sotschi 2014. Cordes forderte mehr Reformen in Russland. Existenzgründer hätten weiter mit Korruption und Bürokratie zu kämpfen.
Eon-Chef Johannes Teyssen will die langfristigen Gaslieferverträge mit russischen Firmen ändern. "Der europäische Gasmarkt ist durch ein massives Überangebot und einen Preisverfall an den Spotmärkten gekennzeichnet", sagte er. "Die Preisgestaltung der Verträge muss an die neuen Marktbedingungen angepasst werden." Der Energiekonzern hatte kürzlich Aktienanteile an Gazprom verkauft. "Auch in Zukunft werden wir erhebliche Mengen russischen Erdgases für die deutschen und europäischen Märkte beziehen", sagte Teyssen. "Gazprom ist und bleibt für uns ein wichtiger Partner." (dpa)