Der Modernste seiner Klasse

Die Zeiten waren für Fahrzeugentwickler früher einfacher. Konnten sich die Ford-Ingenieure bei der ersten, 2002 vorgestellten Transit-Connect-Generation fast ungestört auf Nutzfahrzeug-Attribute wie Nutzlast, Platzangebot und Kraftstoffverbrauch konzentrieren, sieht das zwölf Jahre später anders aus: Plötzlich müssen Transporter innen wie außen auch noch gefällig aussehen, dem Fahrer ein Maximum an Komfort bieten und die gestiegenen Anforderungen bei der passiven Sicherheit für Insassen und "Außenstehende" gleichermaßen erfüllen. Wie gut der im vergangenen Jahr präsentierte neue Connect diese Ansprüche unter einen Hut - oder besser seine Karosserie - bringt, musste der Kompakt-Transporter nun erstmals im VR-Test beweisen. Das moderne Design fordert Tribut Den ersten Tribut zollt der Ford für seine hohe Sicherheit in Form von fünf Sternen im Euro-N-Cap-Crashtest: Trotz Abmaßen, die teilweise deutlich über den allesamt älteren Wettbewerbern liegen, bietet die zum Test angetretene L2-Version mit 3,57 Kubikmeter Ladevolumen im Vergleich das kleinste Frachtabteil. Daran trägt allerdings auch das moderne Design des Connect Schuld. Die Karosserie verjüngt sich im hinteren Teil stark, was optisch gefällig wirkt, aber eben die Größe des Frachtraums schmälert. In den darf zudem weniger eingeladen werden als in die Konkurrenten. Mit 480 Kilo Nutzlast markiert der Testwagen die untere Grenze. Transporteure greifen deshalb besser zur 140 Kilo aufgelasteten Version mit 2,3 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht, die vernachlässigbare 200 Euro teurer kommt. Mindestens 500 Euro werden zusätzlich fällig, wenn der Connect von der stärksten Einstellung des 1,6 Liter großen TDCI-Diesels mit 115 PS angetrieben werden soll, die im Testwagen für Vortrieb sorgte. Zusätzlich zum Leistungsplus bietet die Topeinstellung einen weiteren Vorteil: Nur hier wird die Antriebskraft von einem Sechsgang-Getriebe verteilt. Das sorgt für niedrigere Drehzahlen (gerade einmal 2000/min liegen bei Tempo 120 an), weshalb sich diese Motorvariante für Langstrecken-Einsätze empfiehlt. Hier fällt auch die Tatsache weniger ins Gewicht, dass sich die 115-Diesel-PS nicht mit spritsparender Motor-Start-Stopp-Anlage kombinieren lassen, die für die schwächeren Einstellungen zur Disposition steht. Ansonsten verrichtet der Common-Rail-Vierzylinder kultiviert seinen Dienst und würde niedrige Drehzahlen problemlos verkraften, wäre da nicht das Turboloch, das ihn unterhalb von 1600 Touren kraftlos macht. Das erfordert bereits an eher moderaten Anstiegen oder beim Herausbeschleunigen nach Ortschaften den Griff zum Ford-typisch knackig durch die Gassen flutschenden Schalthebel. 6,2 l/100 km Verbrauch auf der Testrunde Und das frühe Schalten könnte, gepaart mit dem hohen Leergewicht, zusätzlich ein Grund dafür sein, dass sich der Ford in Sachen Verbrauch auf Klassenniveau einreiht. Inklusive 500 Kilogramm Ballast im Frachtabteil flossen 6,2 l/100 km auf der 114 Kilometer langen, gemischten VR-Testrunde durch die Brennräume. Zwar kein schlechter Wert, aber nicht der von Ford im Vorfeld versprochene neue Benchmark. Und zudem weit über der optimistischen Werksangabe von weniger als fünf Liter auf 100 Kilometer. Maßstäbe setzt der Connect dafür beim Fahrwerk. Kein anderer Kompakt-Van lässt sich sportlicher in Kurven werfen und bügelt Bodenunebenheiten trotzdem komfortabel glatt. Und die Neuentwicklung macht sich an weiteren Stellen bemerkbar: Die Lenkung arbeitet präzise, die straff gepolsterten Sitze gefallen mit gutem Seitenhalt, die leichtgängige Schiebetür lässt sich mit dem kleinen Finger bewegen und gibt eine 81 Zentimeter breite Öffnung frei, die auch vor Europaletten nicht kapituliert. Ebenfalls fortschrittlich sind die optionalen LED (50 Euro), die den Laderaum bei Dunkelheit taghell erleuchten. Und Ford hat noch einen Vorteil: VW, Fiat, Renault & Co. müssen die eingangs erwähnten zusätzlichen Anforderungen bei ihren neuen Modellen auch erst einmal umsetzen. Alle Tests und Fahrberichte seit dem Jahr 2008 für Premium-Abonnenten unter www.verkehrsrundschau.de/testdatenbank Technische Daten MotorVierzylinder-Reihen-Dieselmotor, Common-Rail, variabler Turbo, zwei Ventile pro Zylinder, LLK, Euro 5 m. Oxikat, AGR u. Partikelfilter, Zahnriemen, Hubraum: 1560 cm3 , Leistung: 115 PS (85 kW) bei 3600/min., max. Drehmoment: 270 Nm ab 1750/min., Serviceintervall: 30.000 kmKraftübertragungman. Sechsgang-Schaltgetriebe, Frontantrieb Achsübersetzung: i=3,69Fahrwerk & Bremsenvorn: Einzelradaufhängung, McPhersonfederbeine, Spiralfedern, Stabi, hinten: Drehstab-Radaufhängung, Spiralfedern, Stabi, Scheibenbremsen vorn und hinten, Reifen: 205/60 R 16, ESP, ABS, ASR, BAS und Hillholder SerieMaße & GewichteLxBxH: 4818x2137x1862 mm, Radstand: 3062 mm, LxBxH (Lader.): 2153x1538x1269 mm, Breite zw. Radkästen: 1226 mm, Ladevolumen: 3,57 m3 , BxH Schiebetür: 810x1228 mm, Ladekante: 599 mm, Wendekreis: 12,2 m, zul. GG: 2160 kg, Leergewicht (Testwg.): 1680 kg, Nutzlast: 480 kg, Testgewicht (500 kg Ballast): 2180 kg, Anhängelast (gebr.): 1200 kg, 60-l-TankMesswerteBeschleunigung (0-60/-80/-100 km/h): 6,7/10,0/15,9 s, Elastizität 60-80 km/h (5. Gang) u. 80-100 km/h (6. Gang): 13,6/15,9 s, Verbrauch (Testrunde, 114 km): 6,2 l/100 km,Preise & Ausstattung (Euro netto)Ford Transit Connect L2H1 115 TDCI: 18.320,- Serie: Airbag (Fahrer), Trennwand, ZV mit Funk, elektr. Fensterheber, Gummiboden im Laderaum; Option: elektr. Spiegel: 150,- Klima: ab 950,- Radio: ab 250,- Parkpilot hinten: 200,-Service & GarantieGarantien: 24 Monate Mängelbes.,12 Jahre Durchrostung, unbegrenzte Mobilitätsgarantie, falls Wartung bei Ford stattfindet, 1 Jahr Anschlussgarantie bis max. 120.000 km: 580,-Kurzurteil+ sicheres und komfortables Fahrwerk, hohe passive Sicherheit, breite Schiebetür- geringes Raumangebot, niedrige Nutzlast, verwirrende Schalteranordnung im Cockpit Die VR gleicht das bei den Tests anfallende CO2 durch Klimazertifikate von Climate-Partner aus

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