Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie hat der DB-Konzern ein positives operatives Ergebnis erwirtschaftet und ist damit auf seinen profitablen Wachstumspfad zurückgekehrt. Die DB schließt das erste Halbjahr 2022 mit einem operativen Gewinn (EBIT bereinigt) in Höhe von 876 Millionen Euro ab. Der Konzernumsatz stieg im Vergleich zu den ersten sechs Monaten 2021 um 28,4 Prozent auf rund 28 Milliarden Euro.
Logistik-Tochter DB Schenker boomt
Den mit Abstand größten Beitrag zum aktuellen Konzernerfolg leistete die Logistik-Tochter DB Schenker. Sie konnte ihren operativen Gewinn im Vergleich zu den ersten sechs Monaten 2021 auf rund 1,2 Milliarden Euro fast verdoppeln.
„Das erste Halbjahr 2022 ist Schenkers erfolgreichstes in der 150-jährigen Unternehmensgeschichte. Unsere Logistik-Tochter unterstützt die positive Entwicklung des DB-Konzerns enorm“, berichtete Finanzvorstand Levin Holle. Die europäische Nahverkehrstochter DB Arriva habe ihr operatives Ergebnis im Vergleich zu den ersten sechs Monaten 2021 verbessert und entwickele sich wie erwartet.
Ausblick
Die Prognose für das Gesamtjahr 2022 ist aufgrund der noch nicht absehbaren Entwicklung des Ukraine-Kriegs und der Corona-Pandemie mit hohen Unsicherheiten behaftet. Dennoch erwartet die DB zum Jahresende erheblich mehr Umsatz und ein deutlich besseres operatives Ergebnis als noch im März vorausgesagt.
Für das Gesamtjahr 2022 rechnet die DB aktuell mit einem operativen Gewinn in Höhe von über einer Milliarde Euro. Der Umsatz soll auf mehr als 54 Milliarden Euro wachsen. Ihre Investitionen will die DB im laufenden Jahr gemeinsam mit ihrem Eigentümer auf über 16 Milliarden Euro Brutto- und mehr als 6,5 Milliarden Euro Nettoinvestitionen steigern. Damit werden die hohen Werte des Vorjahres erneut übertroffen.
Reaktionen
Peter Westenberger, Sprecher der Güterbahnen, sieht die positive Stimmung des DB-Konzerns kritisch: "Die „Alles-außer-Eisenbahn-Tochter“ DB Schenker kann dank eisenbahnunfreundlicher Rahmenbedingungen allein mit prächtigen Gewinnen zusammen mit weiterer Verschuldung den Konzern am Leben erhalten."
Bundesverkehrsminister Volker Wissing äußerte sich ebenfalls: "Das System Bahn wurde leider jahrelang vernachlässigt. Die Folgen sind heute an vielen Stellen spürbar, es fehlen Trassen, es fehlt technische Infrastruktur, es fehlen Kapazitäten. Die Folge ist, dass die Bahn ihr Potential nicht ausschöpfen kann: Güter können nicht über die Bahn transportiert werden, Züge sind unpünktlich. Damit ist jetzt Schluss. Wir haben beschlossen, unser Netz zu einem Hochleistungsnetz auszubauen – damit Bahnfahren wieder pünktlich und komfortabel abläuft und wir ausreichend Kapazitäten für den Güterverkehr haben." Die vorbereitenden Maßnahmen, wie die Planung und Ertüchtigung von Umleitungsstrecken, die für die Modernisierung der großen Korridore gebraucht würden, liefen bereits.