Kempten/München. Der Logistikdienstleister Dachser hat für seine Verhältnisse eher unterdurchschnittliche Zahlen im Jahr 2019 erwirtschaftet. Wie das Unternehmen heute mitteilt, ist der Umsatz 2019 um 1,6 Prozent auf 5,66 Milliarden Euro gestiegen. 2018 betrug das Umsatzplus noch 5,5 Prozent. Zum Gewinn macht das Unternehmen grundsätzlich keine Angaben. "Der Ertrag ist ähnlich wie im Jahr zuvor ausgefallen", sagte Bernhard Simon, CEO von Dachser anlässlich der Veröffentlichung der Zahlen.
Zahl der Sendungen verringerte sich um 3,7 Prozent
Rückläufig war 2019 das Sendungsvolumen. Die Zahl der Sendungen verringerte sich um 3,7 Prozent von 83,7 auf 80,6 Millionen Sendungen. Die Tonnage gab leicht um 1,0 Prozent nach und betrug 2019 41,4 Millionen nach 41,0 Millionen Tonnen im Jahr zuvor.
Wachstumsmotor war erneut das Business Field Road Logistics, in dem sich der Umsatz um 2,9 Prozent auf 4,60 Milliarden Euro erhöhte. Demgegenüber steht ein Umsatzrückgang von 4,1 Prozent im Business Field Air & Sea Logistics, der laut Dachser insbesondere aus dem schwächeren Luftfrachtgeschäft für Automotive-Kunden resultiert.
Segment Food Logistics ein Wachstumstreiber
Im Geschäftsfeld Road Logistics war das Segment Food Logistics (Transport und Lagerung von Lebensmitteln) der Wachstumstreiber. Hier kletterte der Umsatz um 5,1 Prozent von 917 auf 964 Millionen Euro – und das, obwohl die Zahl der Sendungen um 1,7 Prozent rückläufig war, während die Tonnage leicht um 0,6 Prozent anstieg. „Die Lebensmittellogistik ist seit Jahren eine verlässliche Säule unseres Geschäftsmodells“, sagte Simon. „Die Allianzen mit unseren Partnern im European Food Network haben sich als ausgesprochen stabil und fruchtbar erwiesen.“
Deutlich mehr Umsatz macht Dachser im Geschäftsfeld Road Logistics jedoch im Segment European Logistics (Transport und Lagerung von Industriegütern). Hier verzeichnete der Logistikdienstleister ein Plus von 2,4 Prozent und steigerte den Umsatz von 3,55 auf 3,63 Milliarden Euro. „Zur anhaltenden Stärke in den grenzüberschreitenden Transporten kommt die positive Entwicklung der Kontraktlogistik in ganz Europa“, nannte Simon zwei Gründe für die Zunahme. Als „vordringlichste Herausforderung“ bezeichnete der Dachser-Chef nach wie vor den Fahrer- und Fachkräftemangel in Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern, auch wenn sich die Lage am Frachtmarkt im Laufe des Jahres 2019 entspannt habe.
Air & Sea Logistics das Sorgenkind mit rückläufigem Umsatz
Sorgenkind bei Dachser war das Geschäftsfeld Air & Sea Logistics, in dem der Umsatz von 1,19 auf 1,14 Milliarden Euro nachgab. „In der Luft- und Seefracht spüren wir das sehr volatile Geschäft, das stark unter den Verwerfungen des Welthandels leidet“, sagte Simon. „Besonders die schwächere Transportnachfrage der Automotive-Industrie in Deutschland macht sich in unserem Luftfrachtgeschäft bemerkbar.“
Dachser stellte daher 2019 einige Weichen, um das Geschäftsfeld Air & Sea Logistics zukunftssicher auszurichten. Dazu gehört die Erweiterung des Kundenportfolios auf die Branchen Life Sciences/ Pharma sowie Fashion & Sports wie auch der Ausbau der Zugverkehre über die Neue Seidenstraße.
Corona-Krise führt zu Rückgängen bei den Industriegütern
Zu spüren bekommt Dachser auch die Corona-Krise. Der Logistikdienstleister muss seine Ziele 2020 anpassen. „Die endgültigen Auswirkungen auf unser Geschäft sind schwer prognostizierbar“, so Simon. Aber Mengenrückgänge im Industriegütergeschäft seien angesichts der aktuellen Einschränkungen des Geschäftslebens, insbesondere in Spanien und Frankreich, unvermeidbar. „Allerdings sind wir, was Serviceportfolio und Kundenstruktur angeht, bewusst breit aufgestellt, sodass wir uns an veränderte Rahmenbedingungen gut anpassen können. Im Lebensmittelbereich sind wir als Logistiker systemrelevanter Baustein der Grundversorgung, hier rechnen wir mit einem relativ stabilen Geschäft“, so der CEO von Dachser, der sich zum Jahresende in den Verwaltungsrat des Unternehmens zurückziehen wird.
Er zeigte sich zuversichtlich, dass man gemeinsam „mit fairen Preisen und fairer Vergütung die Corona-Krise durchstehen“ werde und damit den Grundstein für zukünftiges Wachstum legen werde. Kurzarbeit werde bei Dachser in einigen Landesgesellschaften wie in Spanien praktiziert. In Deutschland sei man darauf vorbereitet, aber habe noch keine Kurzarbeit beantragt. (cd)