Hamburg/Oldenburg. Die deutschen Seehäfen sehen EU-Pläne zur Verringerung des Schadstoffausstosses von Schiffen im Hafen kritisch. Es sei zwar richtig, die Emission von klimaschädlichem Kohlendioxid (CO2) zu begrenzen, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung von acht Häfen vom Montag. Ein von der EU gewollter einseitiger Ausbau von Landstromanlagen sei aber nicht zielführend.
Zur Stromversorgung lassen die meisten Schiffe im Hafen ihre Maschinen weiterlaufen und blasen dabei Abgase in die Luft. Brüssel will, dass Containerfrachter, Kreuzfahrtschiffe und andere große Schiffe ab 2030 im Hafen kein CO2 mehr ausstoßen.
Netzgebundene Landstromanlagen, betrieben mit erneuerbarem Strom, seien eine Lösung – „jedoch nicht für jeden Hafen, nicht für jeden Liegeplatz und nicht für jedes Schiff“, hieß es in dem Papier. In den deutschen Seehäfen gebe es etwa 550 Schiffsliegeplätze, die unterschiedlich stark genutzt würden, teilte der landeseigene Hafenbetreiber Niedersachsen Ports mit. Alle Plätze mit Landstrom auszurüsten, bedeute eine Milliardeninvestition.
Häfen fordern, auch synthetische Kraftstoffe zuzulassen
Kritisiert wurde auch, dass die EU-Kommission neben Landstrom nur Brennstoffzellen und Batterien als Null-Emissions-Technik gelten lasse. Auch synthetische Kraftstoffe aus nachhaltiger Produktion sollten zugelassen werden. Die Nutzung solcher Kraftstoffe vermindere zudem den CO2-Ausstoß der Schiffe auf der Fahrt.
Die Erklärung wurde von den Häfen in Niedersachsen, Bremen und Hamburg sowie von Brunsbüttel, Kiel, Lübeck, Wismar und Rostock unterzeichnet. Die Häfen schrieben einen eigenen Wettbewerb für Schritte zu CO2-freien Liegezeiten aus. (dpa/sn)