München. Markus Söder ordnet sein Kabinett neu. Unverblümt bekannte er am Mittwoch, die Regierungsmannschaft sei mit Blick auf die Wahl 2023 optimiert worden. Als „Local Heroes“ sollen die Männer und Frauen nicht nur regieren, sondern vor allem für die CSU auf Stimmenjagd gehen. Unter anderem wurde der Posten des Bau- und Verkehrsministers mit Christian Bernreiter neu besetzt.
Bevor Bernreiter im Jahr 2014 erstmals zum Präsidenten des Landkreistags gewählt wurde, soll er etwas angekündigt haben: dass er den Präsidentenposten nicht als Sprungbrett für ein Ministeramt nutzen wolle. Acht Jahre und einige Kabinettsneu- und -umbildungen später, ist es aber doch so weit: Der Deggendorfer Landrat wird neuer Bauminister.
Man muss sagen: erst jetzt. Denn Bernreiters Name wurde schon häufiger genannt, wenn es um Kabinettsposten ging, etwa als 2017 Innenminister Joachim Herrmann im Bundestagswahlkampf für einen Sprung nach Berlin gehandelt wurde. Nun krönt der 57-Jährige seine bisher rein kommunalpolitische Karriere.
CSU-Mitglied seit 1982
Der studierte Stahlbauingenieur hatte seine kommunalpolitische Laufbahn 1990 als Gemeinderat und Kreistagsmitglied begonnen. 2002 wurde er erstmals zum Landrat gewählt. Seit 2008 fungierte er als Sprecher der neun niederbayerischen Landkreise - bevor er 2014 im zweiten Versuch den Sprung an die Verbandsspitze schaffte. Seit 1982 ist Bernreiter CSU-Mitglied - und nun schon seit längerem im Parteivorstand.
Er wird nicht nur in der CSU für seine Arbeit geschätzt. Bernreiter ist immer überaus freundlich und höflich - und doch ein Mann der klaren Worte. Außerdem ein zupackender Krisenmanager - eine Qualität die Söder gut gebrauchen kann. Parteiintern ist der Neuzugang im Kabinett seit langem eine der wichtigsten kommunalpolitischen Stimmen - sein Rat wird gesucht und geschätzt. Nun soll er all seine Erfahrungen als Minister einbringen.
Besetzung mit Hintergedanken?
Söders Kalkül bei dieser Wahl dürfte auch sein: Mit Bernreiter stellt er Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger im Wahlkampf abseits der Städte und Ballungszentren einen Kontrahenten entgegen, der diesem wahrlich gefährlich werden könnte. Zumindest gefährlicher als der bisherige niederbayerische Minister Bernd Sibler. (dpa/sn)