Luxemburg. Die Anteilseigner der luxemburgischen Frachtfluglinie wollen das Kapital der Gesellschaft substanziell aufstocken. Unternehmenssprecherin Martine Scheuren nannte auf Anfrage zwar keine genaue Summe, sprach aber von einem „dreistelligen Millionenbetrag“. Offen ließ sie, ob mehrere der vier Großaktionäre sich beteiligen oder die geplante Geldspritze nur von einem der Anteilseigner kommt.
Letzteres erwartet Luftfrachtanalyst Dirk Steiger, der davon ausgeht, dass Qatar Airways über diesen Hebel den eigenen Anteil von derzeit 35 Prozent auf 49 Prozent anheben wird. Neben der arabischen Gesellschaft sind Luxair mit 43 Prozent und zwei örtliche Sparkassen aus dem Großherzogtum mit jeweils rund zehn Prozent an Cargolux beteiligt.
Als Grund für den bevorstehenden Schritt nannte Sprecherin Scheuren die aufgelaufenen Schulden sowie anstehende Investitionsprogramme, etwa zur Finanzierung der Flotte. Wie die VerkehrsRundschau zudem erfuhr, plant Cargolux aus Konsolidierungsgründen die Fremdvergabe eines Teils der Flugzeugwartung an Drittanbieter. Diese Arbeiten werden derzeit noch von der firmeneigenen Technik am Standort Luxemburg Findel gemacht. Betroffen von der Fremdvergabe der Wartung an Drittanbieter wären viele der 450 Beschäftigten, unter ihnen Ingenieure, Flugzeugmechaniker und Elektronikspezialisten.
Derweil hat die größte Arbeitnehmerorganisation des Landes, der Onafhängege Gewerschaftsbond Letzebuerg (OGBL) in einer Mitteilung gegen die Schließungspläne protestiert. Die Organisation weist darauf hin, dass die Cargolux-Technik auch dank einer Reihe von Aufträgen für andere Airlines profitabel arbeitet. Es gebe daher überhaupt keine Notwendigkeit, dieses Kernstück des Unternehmens zu schließen, wie vom Management beabsichtigt, so der OGBL. Auf einer Veranstaltung am Donnerstag dieser Woche sollen Mitglieder und interessierte Gäste über die Auslagerungspläne informiert und Gegenmaßnahmen beschlossen werden. (hs)