London. Die neugegründete Frachtfluggesellschaft CargoLogicAir will ihre Flotte rapide vergrößern. Derzeit verfügt das am Londoner Flughafen Stansted beheimatete Unternehmen über einen Boeing 747-400-Frachter, mit dem der Flugbetrieb jüngst aufgenommen wurde.
Nach Auskunft der Firma, soll ein zweiter Frachtjumbo im Juli folgen, ergänzt um drei weitere geleaste Einheiten der B747-400F, die bis 2018 eingeflottet werden sollen. Mit dann insgesamt fünf Großfrachtern bietet CargoLogicAir dem Markt eine Transportkapazität von insgesamt rund 600 Tonnen.
Der Erstflug fand am 25. Januar von Doncaster, England, nach Bari in Italien statt, wobei der Frachter in Frankfurt zwischenlandete. Wenige Tage später erfolgte ein Charterflug von München nach Südafrika. Als erste feste Linienverbindung ist die Strecke Stansted – Frankfurt – Libreville – Johannesburg – Nairobi geplant.
Eigentümer von CargoLogicAir ist Alexey Isaikin, dem zugleich die russische Volga-Dnepr-Gruppe gehört. Teil dieses Luftfahrtkonzerns ist die Moskauer Linientochter AirBridgeCargo (ABC), die in Deutschland vor allem in Frankfurt, aber auch in München und Leipzig/Halle aktiv ist. Während ABC ausschließlich Verbindungen auf der Nordhalbkugel anbietet, also zwischen Russland, Europa, Fernost und Nordamerika, soll CargologicAir das Streckennetz des Volga-Dnepr-Konzerns um Nord-Süd-Verkehre erweitern, speziell zwischen der EU und Afrika.
Die Lizenz einer in der EU registrierten Fluglinie hat das Unternehmen erhalten, weil dessen Eigner Isaikin neben der russischen Staatsbürgerschaft auch die von Zypern besitzt. Damit gilt er als EU-Bürger, der in der Gemeinschaft eine eigene Airline betreiben darf.
Zum CEO von CargologicAir wurde der frühere stellvertretende Leiter von Ruslan International, Dmitry Grishin, ernannt. Das operative Geschäft wird von Peter van de Pas gemanagt, der vorher bei KLM und Cargolux tätig war. Leiter des kommerziellen Geschäfts ist Steve Harvey, der früher Vertriebschef Europa, Mittlerer Osten, Afrika beim US-Charterunternehmen Atlas Air war.
Harvey’s Aussage zufolge hat der Markt inzwischen sehr positiv auf die Gründung der Frachtfluglinie im Vereinigten Königreich reagiert. Diese Aussage muss vor dem Hintergrund gesehen werden, dass CargologicAir in England eine Lücke beim Angebot von Lufttransporten schließt. Dies besonders deshalb, weil IAG Cargo, die Mutter von British Airways und Iberia, im Frühjahr 2014 die Nutzung einer Flotte geleaster Großfrachter komplett eingestellt hat und seitdem nur die Unterflurkammern ihrer Passagierflugzeuge zur Beförderung von Sendungen nutzt. (hs)