Kuala Lumpur. Trotz Patrouillen und Kriegsschiffen vor Somalia werden die dort agierenden Piraten immer verwegener. Nie zuvor hätten somalische Piraten in einem Sechs-Monats-Zeitraum so viele Schiffe angegriffen wie im ersten Halbjahr, berichtete die zentrale Meldestelle für Piratenattacken in Kuala Lumpur am Donnerstag. Immer öfter fahren die Piraten nach diesen Angaben dabei Waffen wie Granatwerfer und anderes schweres Geschütz auf.
Allerdings gelang es den Piraten in weniger Fällen, die angegriffenen Schiffe in ihre Gewalt zu bekommen. Das berichtete die Meldestelle, die zum Maritimbüro (IMB) der internationalen Handelskammern in London gehört. 163 Attacken wurden von dort gemeldet - verglichen mit 100 vor einem Jahr. Doch brachten die Piraten nur 21 in ihre Gewalt - nach 27 in den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres. Das sei auf bessere Sicherungen auf den Schiffen und die Patrouillen zurückzuführen. "Es ist absolut wichtig, dass die Präsenz der Marineschiffe erhalten und ausgebaut wird", hieß es in dem Bericht.
Die Gesamtzahl der Angriffe stieg um 35 Prozent auf 266. Mehr als 60 Prozent davon passierten vor Somalia. 495 Besatzungsmitglieder wurden als Geisel genommen, 361 von ihnen fielen in die Hände somalischer Piraten. Sieben Besatzungsmitglieder kamen weltweit ums Leben.
Der Direktor der Meldestelle, Pottengal Mukundan, ist besorgt über die wachsende Brutalität der Piraten: "Im Juni haben Piraten im Indischen Ozean erstmals während der Monsun-Saison in schwerer See auf ein Schiff gefeuert. Früher haben sie in so schwierigen Umständen Abstand gehalten. Die Kapitäne müssen auf der Hut sein." (dpa)
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