Berlin. Rund 600 Briefträger haben heute gegen drohendes Lohn- und Sozialdumping vor dem Brandenburger Tor in Berlin demonstriert. Die neue EU-Postdienstrichtlinie werde gravierende Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten haben, teilte der Dachverband der europäischen Postgewerkschaften UNI Post Europa mit. Die Briefträger aus 16 EU-Mitgliedsstaaten waren in ihren landestypischen Uniformen zur Demo gekommen. Anschließend zogen sie weiter zum Bundeswirtschaftsministerium. Der Präsident des europäischen Dachverbandes, Rolf Büttner, zog eine „ernüchternde Bilanz“ der seit zehn Jahren andauernden Postliberalisierung. Es gebe mittlerweile weniger Postämter, Schalter und Briefkästen. Auch seien massiv Arbeitsplätze abgebaut worden. Er forderte daher, die geplante Marktöffnung des Briefsektors bis 2012 zu verschieben. Briefe bis 50 Gramm dürfen in Deutschland derzeit nur von der Deutschen Post befördert werden. Schon seit längerem ist beschlossen, dass dieses Monopol Ende 2007 in Deutschland ausläuft. EU-weit sollen die Postmärkte bis 2009 liberalisiert werden, Frankreich und Italien wollen jedoch erst ein Jahr später ihren Markt für private Anbieter öffnen. (dpa/sb)
Briefträger demonstrieren gegen Lohndumping
Internationale Protestaktion gegen Öffnung des Briefmarkts: Briefträger aus 16 Ländern treffen sich vor Brandenburger Tor