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Brexit-Verhandlungen sollen am Montag starten

16.06.2017 11:25 Uhr
Brexit-Verhandlungen sollen am Montag starten
Am Montag sollen die Brexit-Verhandlungen beginnen
© Foto: Picture Alliance/Chromorange/Ralph Peters

Komplizierte Debatten über Tausende von Einzelfragen: Rund ein Jahr nach dem Referendum wollen die EU und Großbritannien am Montag mit den Verhandlungen zum Brexit beginnen.

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Brüssel. Die Europäische Union und Großbritannien haben sich offiziell auf einen Auftakt der Brexit-Verhandlungen am Montag festgelegt. Dies teilten der EU-Unterhändler Michel Barnier und der zuständige britische Minister David Davis am Donnerstag mit. Damit bleibt es bei dem schon vor Wochen angepeilten Termin, obwohl sich die Regierungsbildung in Großbritannien verzögert. Fast genau ein Jahr nach dem Votum der Briten für den EU-Austritt beraten beide Seiten nun erstmals offiziell über die Bedingungen der Trennung. Schon für die erste Verhandlungsrunde haben sich Barnier und Davis den ganzen Montag freigehalten. Denn die Zeit drängt. Bis März 2019 muss man einen Vertrag unter Dach und Fach haben – genau zwei Jahre nach dem Austrittsgesuch von Premierministerin Theresa May.

Ambitioniertes Freihandelsabkommen als Ziel

Die EU will zunächst über Garantien für die EU-Bürger in Großbritannien, über die Schlussrechnung nach mehr als 40 Jahren EU-Mitgliedschaft und über die künftige Grenze zwischen Irland und Nordirland sprechen. Großbritannien will sofort auch über die künftigen Beziehungen und ein ambitioniertes Freihandelsabkommen reden – so hatte es May im März in ihrem Scheidungsantrag angekündigt. Die Konservative hatte aber bei der Wahl ihre absolute Mehrheit im Parlament verloren und ringt derzeit um die Bildung einer Minderheitsregierung. Zuletzt wurde darüber spekuliert, dass sie ihre Linie beim Brexit etwas aufweichen könnte.

So deutete sich an, dass sie der EU-Seite zum Beginn der Verhandlungen in einem wichtigen Punkt entgegenkommen könnte. Nach einem Bericht der Zeitung „Telegraph“ erwägt sie, EU-Bürgern in Großbritannien auch nach dem Austritt des Landes weitreichende Rechte zu gewähren. Sie könnten demnach zum Beispiel Ehepartner aus Nicht-EU-Staaten ins Land bringen. Für beide Seiten stehen die Rechte der 3,2 Millionen EU-Bürger in Großbritannien sowie der 1,2 Millionen Briten auf dem Kontinent an erster Stelle. Eigentlich wollte Großbritannien mit dem EU-Austritt auch die Einwanderung begrenzen. Dafür nahm May in Kauf, aus dem EU-Binnenmarkt auszutreten. Denn Bedingung für den Zugang ist die Freizügigkeit der Bürger.

Großbritannien unter Zeitdruck

Insbesondere Großbritannien steht bei den Gesprächen unter starkem Zeitdruck. Eine Verlängerung der Verhandlungen ist nur möglich, wenn alle EU-Staaten zustimmen. Gibt es keine Vereinbarung, kommt es zu einem ungeordneten Austritt mit großen Risiken vor allem für Handel und Wirtschaft. Die Aufgabe für die Unterhändler ist riesig. Schließlich muss eine neue Grundlage für die Beziehungen zwischen dem Kontinent und dem bislang eng mit ihm verflochtenen Großbritannien geschaffen werden.

Erwartet werden hochkomplizierte rechtliche Debatten über Tausende von Einzelfragen. Ein wichtiger Streitpunkt dürfte die Schlussrechnung werden, die Brüssel London präsentiert. Die EU verlangt den britischen Anteil für Finanzentscheidungen, die man gemeinsam getroffen hat, vor allem für den EU-Haushalt, gemeinsame Fonds und Pensionslasten. Inoffizielle Berechnungen gehen von 100 Milliarden Euro oder mehr aus. Die britische Regierung hält derlei Beträge für völlig überzogen. (dpa)

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