Boxen-Transporter

Fast 130 Millionen Container werden jährlich im Hafen Rotterdam umgeschlagen. Einige der Boxen landen dabei künftig auf einem der beiden neuen Auflieger, die Krone jüngst in Holland vorgestellt hat: Das mulitfunktionale Gooseneck-Chassis (gekröpfte Version) SDC 27 eLTU70 für Boxen von 20 bis 45 Fuß mit kurzem, langem oder ohne Tunnel sowie das Flat-Chassis SDC 27 eL20 als Kurzchassis nur für 20-Fuß-Container. Beide gehören zur Familie der Box-Liner. Stummelheck für schwere, kleine Boxen Beim Chassis für 20-Fuß-Container (Box-Liner SDC 27 eL20) haben die Ingenieure von Krone die Nutzlast um eine Tonne erhöht. Dazu haben die Entwickler die Verformungszone des Unterfahrschutzes am Heck des Dreiachsaufliegers neu konstruiert und sich das dabei entstandene Kompaktheck patentieren lassen. Bei dieser Konstruktion ist der Abstand zwischen der Radmitte der letzten Achse und dem hinteren Twistlock bei heckbündiger Beladung um etwa 20 Zentimeter geringer. So rückt der Container gewichtsmäßig weiter nach vorn zur Fahrzeugmitte. Diese Konstruktion erhöht den Satteldruck um fast eine Tonne. Wichtig ist das, weil der Gesetzgeber im grenzüberschreitenden Verkehr verlangt, dass 25 Prozent des Gewichts auf der Antriebsachse liegen. "Die realisierbare Nutzlast eines 20-Fuß-Chassis weicht in der Praxis deutlich von den Eintragungen in den Fahrzeugpapieren ab, die Lastverteilung setzt hier Grenzen", sagt Ulrich Josefowitsch, Produktmanager bei Krone. Beim neuen Chassis hat der 20-Fuß-Container im klassischen Straßentransport bis zu 28 statt bisher 27 Tonnen Nutzlast. Bis zu 32 Tonnen bezahlte Fracht erreicht er im Vor- und Nachlauf des kombinierten Verkehrs. Hier steigt die zulässige Gesamtmasse von 40 auf 44 Tonnen. Zudem soll die Bauweise laut dem Hersteller die Traktion verbessern und den Reifenverschleiß verringern. Der Serienstart ist für Juli dieses Jahres geplant. Längenvariabel für Klein und Groß In der Box-Liner-Familie bekommt auch das multifunktionale Container-Chassis SDC 27 eLTU70 mit Mittelteleskop ein Kompaktheck. Je nach Einstellung der Ausschübe bietet der Auflieger Platz für Boxen von 20 bis 45 Fuß Länge. Bei der Neukonstruktion konnten die Entwickler, abhängig von der Ausführung des Längsträgers, das Eigengewicht um 500 bis 900 Kilogramm senken. Auch dank des Einsatzes hochfester Stähle bleibt das Leergewicht unter fünf Tonnen. Wie beim Kurz-Chassis wandert auch hier durch das Kompaktheck der 20 Fuß-Behälterschwerpunkt bei heckbündiger Verladung nach vorn und erhöht die Sattellast. Damit steigt laut Krone die Nutzlast beim Transport des 20-Fuß-Behälters auf 24 Tonnen im Straßengüterverkehr beziehungsweise 28 Tonnen im Kombiverkehr. Leicht verständlich ist die Bedienung des Chassis für den Fahrer. So lässt sich der Radstand über eine einfache Rastfunktion vorwählen. Die unterschiedlichen Containerpositionen sind dazu mit farbigen Aufklebern gekennzeichnet. Diese finden sich auch am Heck- sowie am optionalen Frontausschub wieder. Verbessert haben die Entwickler auch das Handling des Frontbalkens am Frontausschub. Fest am Fahrzeug montierte Elemente schließen Verluste aus und verriegeln die zu transportierenden Seecontainer mit und ohne Tunnel, egal ob diese gerade oder schräge Ecken haben. Das Einstellen des Chassis beim Wechsel vom heckbündigen Behältertransport über mittige Lagen zu den langen Größen wurde ebenfalls vereinfacht: zwei 20-Fuß-Container fahren in derselben Radstandsposition wie ein 40-Fuß-Container im kurzen Radstand. 45er-Container lassen sich ohne Frontausschub im BO-Kraftkreis transportieren. Statt einer Handkurbel ist für den Heckausschub auch ein pneumatischer Antrieb verfügbar. Mehr zum Thema im Dossier Containerchassis www.verkehrsrundschau.de/dossiers