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Blitzermarathon: Polizei verstärkt Geschwindigkeitskontrollen

15.04.2024 09:53 Uhr | Lesezeit: 4 min
Rot leuchtender Blitzer vor düster, wolkigem Himmel
Achtung Autofahrer: In dieser Woche kontrolliert die Polizei verstärkt die Geschwindigkeit
© Foto: lassedesignen/stock.adobe

Auch in diesem Jahr jagt die Polizei bei Blitzermarathon und Speedweek Raser. Doch längst nicht alle Bundesländer nehmen an der europaweiten Aktion teil.

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Beim diesjährigen Blitzermarathon ist Deutschland ein Flickenteppich. Nur fünf Bundesländer beteiligen sich sowohl an der am Montag, 15. April, beginnenden Aktionswoche gegen überhöhte Geschwindigkeit als auch am Schwerpunkttag am kommenden Freitag, dem 19. April, mit besonders intensiven Kontrollen, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur bei Innenbehörden und Landespolizeien ergab. Sechs weitere Bundesländer nehmen nur an einer der beiden Aktionen teil, fünf an keiner der beiden.

Konkret verzichten Berlin, Bremen, Niedersachsen, das Saarland und Sachsen auf eine Teilnahme. Thüringen, Bayern und Brandenburg beteiligen sich nur am Blitzermarathon am 19. April, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein nur an der sogenannten Speedweek ohne Höhepunkt am Freitag - wobei man in Mecklenburg-Vorpommern sogar einen ganzen Aktionsmonat veranstaltet. Das volle Programm fahren nur Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz, Hessen, Hamburg und Baden-Württemberg.

Aktionen nicht unumstritten

Mit der Aktion, die auch in anderen europäischen Ländern stattfindet, will die Polizei einerseits Aufmerksamkeit auf das Problem überhöhter Geschwindigkeit lenken, andererseits durch zusätzliche Kontrollen Druck auf Raser ausüben. Doch obwohl man sich einig darüber ist, dass große Gefahren von Rasern ausgehen – überhöhte Geschwindigkeit ist eine der häufigsten Unfallursachen – sind die Aktionen nicht unumstritten, wie schon die stark unterschiedliche Beteiligung der einzelnen Bundesländer zeigt.

So argumentiert man beispielsweise in Berlin, dass die Effekte früherer Aktionen kaum messbar gewesen seien und sich auf die Aktionstage beschränkt hätten. Daher setze man lieber auf Kontrolldruck das ganze Jahr über. Ähnlich klingt das beispielsweise auch im Saarland.

Erzieherischen Effekt auf Raser

Befürworter setzen dagegen auf die durch die Aktion erzeugte Aufmerksamkeit und den erzieherischen Effekt der Kontrollen auf Raser. Selbst der Verkehrsclub ADAC äußert sich positiv: Aktionen wie der Blitzermarathon leisteten "einen Beitrag zur Verkehrssicherheit, da sie den Verkehrsteilnehmenden die Gefahren zu schnellen Fahrens bewusst machen und entsprechend sensibilisieren können", heißt es dort.  Auch Michael Mertens von der Gewerkschaft der Polizei äußert sich eher positiv. Der Aufwand sei durchaus gerechtfertigt, sagt er. Wenn am Tag des Blitzermarathons über das Thema gesprochen werde und es so in die Köpfe komme, dann sei das ein guter Tag für die Verkehrssicherheit. Allerdings dürfe man nicht alle Ressourcen an diesem einen Tag verbrauchen, denn eigentlich brauche es das ganze Jahr über mehr Kontrollen. Wenn die Verkehrsteilnehmer wüssten, dass sie nicht erwischt würden, leide die Disziplin.

Wer nicht erwischt werden will, sollte in der neuen Woche also besonders auf seine Geschwindigkeit achten. In einzelnen Ländern wie Bayern werden zudem die meisten Blitzer, die beim Marathon am Freitag aufgestellt werden, bereits vorab bekannt gemacht.  

Auch Sachsen-Anhalt beteiligt sich an der europaweiten Kontrollaktion.

Auch Sachsen-Anhalt beteiligt sich an der europaweiten Kontrollaktion. Die Landespolizei werde den Druck auf Verkehrsrowdys erhöhen und besonders auf die Einhaltung der jeweils zulässigen Geschwindigkeiten achten, erklärte Innenministerin Tamara Zieschang (CDU) vorab. Bis zum Sonntag läuft die erste Roadpol-Geschwindigkeitskontrollwoche in diesem Jahr. Am Freitag (19. April) steht der Speedmarathon an, bei dem nochmals verstärkt kontrolliert wird. Wo genau kontrolliert wird, gibt die Polizei vorab nicht bekannt. 

Die Landespolizei setzt laut Innenministerium verschiedene Formen der Verkehrsüberwachungstechnik ein: Neben Hand- und Großmessgeräten sind landesweit auch sogenannte Enforcement-Trailer, bewegliche Anhänger, im Einsatz.

"Speed-Week" in Nordrhein-Westfalen mit mehr Tempokontrollen beginnt

Autofahrer in Nordrhein-Westfalen müssen in dieser Woche ebenfalls verstärkt mit Geschwindigkeitskontrollen rechnen. Wie der ADAC Nordrhein ankündigte, sind im Rahmen der sogenannten Speed-Week, einer europäischen Aktionswoche für mehr Verkehrssicherheit, vor allem auf unfallträchtigen Streckenabschnitten oder auch vor Schulen mehr Kontrollen zu erwarten. "Es geht darum, auf die Gefahren durch zu schnelles Fahren aufmerksam zu machen und dafür zu sensibilisieren. Jeder Verkehrsteilnehmer sollte sein Verhalten immer wieder hinterfragen und falls nötig verändern", sagte Roman Sutholt, Verkehrsexperte des ADAC.

Das NRW-Innenministerium in Düsseldorf bestätigte, dass sich das Land an der Aktionswoche beteilige. Am "Blitzermarathon", der am Freitag stattfinden soll, nehme NRW hingegen nicht teil. Mehrere Bundesländer wollen damit den Druck auf Raser erhöhen.  Der ADAC Nordrhein sprach sich generell für mehr gezielte Kontrollen durch die Polizei aus. "Nur wenn angemessene Strafen und eine hohe Wahrscheinlichkeit, auf frischer Tat ertappt zu werden, zusammenwirken, werden auch mehr Autofahrer, die sich bisher nicht an die Geschwindigkeitsregeln halten, ihr Verhalten ändern", betonte Sutholt. Dabei seien Überprüfungen, bei den Fahrzeuge angehalten werden, deutlich sinnvoller als schriftliche Anhörungsbögen zur Tat, die erst Wochen nach einem Verstoß bei den Autofahrern einträfen. 

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