Berlin. Man habe den Finger gehoben, als die Euro-6-Norm von der EU-Kommission in Brüssel diskutiert wurde, erklärte Georg Hötte, der sich in diesem Zusammenhang bei der Mitgliederversammlung des Bundesverbands der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB) in Berlin für die US-amerikanische Abgasnorm für Binnenschiffe aussprach. Hötte, der den BDB drei Jahre als Präsident vorgestanden hatte, übergab sein Amt an diesem Tag an Martin Staats.
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) stellte die menschliche und positive Art, „wenn auch nicht immer unkritisch“, mit der Hötte auf die Politik zugegangen sei, heraus. Er lobte die Beratungsleistung, die Hötte und der BDB gerade bei der Reform der Wasser- und Seeschifffahrtsverwaltung erbracht hatten. Dobrindt betonte außerdem, dass das Binnenschiff als ökologisches Transportmittel funktionstüchtig erhalten bleiben müsse. „Wir werden daran festhalten, dass wir mehr Güterverkehr auf den Binnengewässern abwickeln möchten“, so der Minister. Man werde sich deshalb den Vorschlag, was die Motorentechnik betreffe, ansehen, versprach er. Man wolle eine Modernisierung mit Augenmaß, so der Minister.
Würde Euro 6 für Binnenschiffmotoren eingeführt, käme es zu einer Cubanisierung der Binnenschifffahrt, warnte Hötte-Nachfolger Martin Staats. Eine Entwicklung von Motoren mit Euro-6-Standard sei für die geringe Stückzahl, die gebraucht würde, nicht realistisch, erklärte er, und überfordere die Branche. Dann gebe es noch weniger Hersteller von Binnenschiffsmotoren.
Dobrindt versprach nicht nur, sich die Problematik der Abgastechnik anzusehen. Er stellte den Binnenschiffern auch eine erneute Unterstützung bei der Modernisierung des Schulschiffs von 600.000 Euro in Aussicht. Dies sei gut angelegtes Geld, so Dobrindt. (bb)