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Binnenschiffer schlagen Alarm wegen Niedrigwasser

23.09.2020 11:05 Uhr
Binnenschiffer schlagen Alarm wegen Niedrigwasser
Die niedrigen Wasserstände am Pegel Pfelling sorgen laut BDB dafür, dass Binnenschiffe auf der Donau nur ein Viertel der Ladung aufnehmen können
© Foto: BDB / WSV

Weil die Wasserstände an der Donau aktuell sehr niedrig sind, kann die Binnenschifffahrt in bestimmten Abschnitten nur noch ein Viertel der Ladung transportieren. Der Verband BDB fordert daher einen schnellstmöglichen Fluss-Ausbau und geringere Hafenentgelte.

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Duisburg. Die Wasserstände an der Donau sind in den vergangenen Tagen auf ein sehr niedriges Niveau gefallen, informierte der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB) am Dienstag. Besonders betroffen sei der Flussabschnitt zwischen Regensburg und Passau. Am Pegel Pfelling würden derzeit nur noch rund 2,40 Meter gemessen, der „normale“ Wert liege zwischen 3,60 und 3,80 Metern. Der Verband schlägt deshalb Alarm: Dieses Niedrigwasser habe dramatische Folgen für die Binnenschifffahrt.

Der BDB fordert vor diesem Hintergrund, den beschlossenen und im Bundesverkehrswegeplan (BVWP) 2030 im vordringlichen Bedarf verankerten Ausbau der Donau nun schnellstmöglich umzusetzen. „Die Häufung von signifikanten Niedrigwasserperioden in den letzten Jahren zeigt, dass der Klimawandel auch vor den Wasserstraßen und somit auch der Donau nicht Halt macht. Eine Entschärfung dieser Situation muss mit entsprechenden flussbaulichen Maßnahmen nun schnellstmöglich vorgenommen werden, damit die Unternehmen in der Binnenschifffahrt langfristige Planungssicherheit für ihre Transporte bekommen und die Versorgungssicherheit der Industrie durch die Binnenschifffahrt nicht gefährdet wird“, verlangte BDB-Vizepräsident Friedrich Weigert (Kühne + Nagel Euroshipping). Die Tatsache, dass die Pegelstände an der Donau sich nach dem extremen Niedrigwasser 2018 nun wieder ihrem Rekordtief näherten, verdeutliche, wie dringend der Handlungsbedarf sei.

Folgen des Niedrigwassers in Zahlen

Welche erheblichen Folgen das Niedrigwasser für die Binnenschifffahrt hat, zeigt der BDB mit folgender Rechnung:

Um voll abgeladen, also mit einer Abladetiefe von circa 2,50 Meter fahren zu können, benötigt ein 110 Meter langes Güterbinnenschiff einen Pegelstand bei Pfelling von circa 3,60 bis 3,80 Meter. Dann können 1600 Tonnen Fracht mit diesem Schiff befördert werden. Derzeit fehlen mindestens 1,20 Meter Wasser. Ein Dezimeter Wasser entspricht rund 100 Tonnen Fracht. Das bedeutet, dass das Schiff um rund 1200 Tonnen Fracht „geleichtert“ werden muss, um eine Grundberührung zu vermeiden. Damit kann das Schiff in diesem Donauabschnitt derzeit nur noch rund ein Viertel seiner möglichen Ladungsmenge befördern.

Donauhäfen sollen Kosten anpassen

Die aktuelle Lage an der Donau belaste die dortige Binnenschifffahrt allerdings nicht nur durch einen deutlich höheren Aufwand bei der Planung und Durchführung ihrer Transporte. Hinzu komme laut BDB, dass für das notwendige Leichtern, also die teilweise Entladung des Schiffes, in den öffentlichen Häfen im Donauraum hohe Umschlagsgebühren erhoben werden. Der Verband appelliert daher an die Donauhäfen, die für das Leichtern anfallenden Kosten auf ein vertretbares Maß anzupassen. Die finanzielle Belastung des Gewerbes und der von der Wasserstraße abhängigen Kunden sei aufgrund des Niedrigwassers ohnehin schon hoch. Dies entspräche auch der Maßnahme „Reduktion der Hafenentgelte“ im Masterplan Binnenschifffahrt des Bundesverkehrsministeriums, die derzeit noch nicht umgesetzt ist.

Hintergrund: Verzögerung beim Donau-Ausbau

Insbesondere der 69 Kilometer lange Donauabschnitt zwischen Straubing und Vilshofen limitiert die Binnenschifffahrt nach Informationen des BDB im süddeutschen Raum enorm. Im Februar 2013 hatte sich das bayerische Kabinett zwar für einen sogenannten „sanften“ Donau-Ausbau in diesem Abschnitt entschieden, doch wurde das Projekt bisher noch nicht angegangen. Konkretes Ziel der Verbesserung der Schifffahrtsverhältnisse ist die Erhöhung der Abladetiefe durch Vergrößerung der Fahrrinnentiefe um mindestens 20 Zentimeter bei Niedrigwasser. Dazu sollen bestehende Regelungsbauwerke optimiert und durch weitere Neubauten ergänzt werden. Gleichzeitig sollen Maßnahmen gegen die fortschreitende Sohlerosion getroffen und der Hochwasserschutz für die Bevölkerung verstärkt werden. (sn)

 

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