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BAG-Bericht: Spürbar mehr Nachfrage auf der Straße

15.09.2020 10:14 Uhr
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Die Erholung im Straßengüterverkehr von der Corona-Krise setzt sich fort
© Foto: AVTG/Image Broker/picture-alliance

Die Auftragslage im Straßengüterverkehr verbessert sich weiter. Das zeigt der aktuellste Corona-Bericht des Bundesamts für Güterverkehr (BAG). Der Wettbewerbs- und Preisdruck bleibt nach Angaben der befragten Betriebe aber hoch.

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Köln. Im Straßengüterverkehr hat sich die Auftragslage befragter Güterkraftverkehrsunternehmen zuletzt verbessert. Die in- und ausländische Beförderungsnachfrage hat Anfang September in vielen Bereichen spürbar zugenommen. Allerdings bleibt nach Angabe der befragten Güterkraftverkehrsunternehmen der Wettbewerbs- und Preisdruck hoch. Das geht aus dem jüngsten Corona-Bericht des Bundesamtes für Güterverkehr (BAG) hervor, der gestern erschienen ist und in dem das BAG die Transportwirtschaft alle vier Wochen zu ihrer Lage befragt. Er bezieht sich auf den Zeitraum von 13. August 2020 bis 10. September 2020. 

Straßengüterverkehr: Mehr Neuausschreibungen

Gleichwohl bewerten die befragten Unternehmen ihre Geschäftsaussichten zuletzt als eher positiv, heißt es in dem BAG-Corona-Bericht. So habe die Anzahl an Neuausschreibungen branchenübergreifend zugenommen. Einige Auftraggeber aus Branchen, die mitunter hohe finanzielle Einbußen infolge der Corona-Krise verzeichnet haben, würden dort aber aktuell Preisnachlässe fordern.

Im KEP-Bereich bleibt das Sendungsaufkommen von Paketen weiterhin überdurchschnittlich hoch. Mitunter bauten die Unternehmen mittlerweile Kapazitäten auf, um die gestiegene Nachfrage im B2C-Kundengeschäft nachhaltig bedienen zu können. Durch den Aufschwung verschärfen sich indes, heißt es, strukturelle Herausforderungen in der KEP-Branche, beispielsweise Auslieferungskonzepte auf der letzten Meile.

Der Lkw-Maut-Fahrleistungsindex leicht unter dem Vorkrisenniveau

Der Lkw-Maut-Fahrleistungsindex liegt laut dem Corona-Bericht des BAG weiterhin leicht unter dem Vorkrisenniveau. Insgesamt lag der bereinigte Indexwert im jüngsten Betrachtungszeitraum (29.August bis 4.September 2020) im Durchschnitt rund 0,9 Prozent unterhalb des Vorkrisenniveaus (Durchschnittswert im Zeitraum 1. Januar 2020 bis 22. März 2020). Dabei fielen die Rückgänge bei den deutschen Lkw (minus 1,6 Prozent) höher aus als bei den gebietsfremden Lkw (minus 0,1 Prozent).

Schienengüterverkehr: Weiterhin schwierige Entwicklung

Während sich der Straßengüterverkehr offenbar von Coronakrise allmählich erholt, bleibt die Entwicklung im Schienengüterverkehr schwierig. So sank die Beförderungsmenge im Schienengüterverkehr nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes die Beförderungsmenge im ersten Halbjahr 2020 im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 um rund 9,7 Prozent; die Verkehrsleistung nahm um rund 9,0 Prozent ab. Besonders hoch fielen die Rückgänge im April und Mai 2020 aus. Hohe Aufkommensrückgänge zeigten sich in der ersten Jahreshälfte 2020 unter anderem bei Fahrzeugen, Kohle, Metallen und Metallerzeugnissen, sonstigen Mineralerzeugnissen und in der Güterabteilung „Erze, Steine und Erden, sonstige Bergbauerzeugnisse“, heißt es in dem Corona-Bericht des BAG. Trotz gewisser Erholungseffekte blieb die Nachfrage nach Schienengüterverkehrsleistungen in der jüngeren Vergangenheit weiter hinter dem Niveau der Vorpandemiezeit zurück. Nach wie vor berichten befragte Eisenbahnverkehrsunternehmen von produktionsbedingten Zugausfällen und freien Kapazitäten im Schienengüterverkehr.

Kombinierter Verkehr: Weit unter Vorkrisenniveau

Im Kombinierten Verkehr sank das Aufkommen an Containern und Wechselbehältern im unbegleiteten Kombinierten Verkehr nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes im ersten Halbjahr 2020 im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 um rund 4,4 Prozent auf rund 3,4 Millionen TEU. Während zwischenzeitliche einzelne Terminals wieder von nahezu normalen Umschlagsvolumina berichten, melden andere weiterhin deutlich geringere Umschlagsmengen als im Vorjahr. Insgesamt bleibt die Nachfrage im Kombinierten Verkehr damit weiter hinter dem Vorkrisenniveau zurück. Auf fast allen Verbindungen des Kombinierten Verkehrs stehen freie Kapazitäten zur Verfügung. Wesentliche betriebliche Einschränkungen der Terminals des Kombinierten Verkehres in Deutschland sind nicht bekannt.

Binnenschifffahrt: Transportnachfrage verzögert sich

Die Beförderungsmengen bleiben auch in der Binnenschifffahrt weiterhin unter dem Vorjahresniveau. Bedingt sei dies durch saisonale Effekte, die durch die Corona-Pandemie verstärkt werden, heißt es in dem Corona-Bericht des BAG. Zwar haben viele für die Binnenschifffahrt wichtige Industriezweige ihre Produktion zwischenzeitlich wieder gesteigert; aufgrund hoher Lagerbestände erwarten Marktteilnehmer jedoch, dass sich dies erst mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung in der Transportnachfrage widerspiegeln werde. Zudem wirkten sich nach Angaben der Binnenschifffahrtsunternehmen Sperrungen und Einschränkungen von Schleusen negativ auf die Auftragslage aus. Bemängelt werden ferner zum Teil langwierige behördliche Genehmigungsverfahren.

Ein deutliches Überangebot an Schiffsraum bestehe zudem, heißt es, nach wie vor insbesondere im Rheingebiet, was sich auf das Frachtenniveau negativ auswirke. Die Tagesfrachten seien mitunter kaum ausreichend, um die Betriebskosten zu decken. Liquiditätsengpässe und künftige Insolvenzen seien nach Einschätzung von Marktteilnehmern insbesondere mit Blick auf einige freie Partikuliere nicht auszuschließen.

Seehäfen: Hohe Umschlagsrückgänge

Die großen Seehäfen Hamburg, Bremen/Bremerhaven, Rotterdam und Antwerpen verzeichneten im 1. Halbjahr 2020 allesamt mehr oder minder deutliche Umschlagsrückgänge. Im Vergleich zum 1. Halbjahr 2019 sank der Seegüterumschlag in Hamburg sogar um rund 12,0 Prozent, in den Bremischen Häfen um rund 4,3 Prozent, in Rotterdam um rund 9,1 Prozent und in Antwerpen um rund 4,9 Prozent.

Starke Rückgänge vermeldeten die befragten Häfen übergreifend beim Massengutumschlag, insbesondere bei Erzen und Kohle. Von allen genannten Häfen verzeichnete der Hafen Hamburg mit einem Minus von rund 12,4 Prozent den höchsten Rückgang beim Containerumschlag (Basis: TEU); in Rotterdam und den Bremischen Häfen betrugen die Rückgänge rund 7,0 Prozent beziehungsweise rund 4,8 Prozent.

Antwerpen erzielte beim Containerumschlag hingegen ein kleines Plus. Die Umschläge von Fahrzeugen in den Bremischen Häfen und Antwerpen gingen im Vergleichszeitraum um mehr als ein Drittel zurück. Begleitet wurde die Abnahme des Seegüterumschlags im 2. Quartal 2020 von einem deutlichen Rückgang der Erzeugerpreise für Güterbeförderungen in der See- und Küstenschifffahrt. Besonders hoch fielen diese auf den Linien mit Asien und Australien und im RoRo-Fährverkehr aus. Zwischenzeitlich zeigen sich sowohl mit Blick auf den Seegüterumschlag als auch die Frachtraten gewisse Erholungstendenzen.

Luftfracht: Keine wesentliche Erholung

Das Angebot an Linienflügen zeigt noch keine wesentliche Erholung auf. Dies gilt auch für die Luftfracht. (eh)

 

 

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