Magdeburg. Der Kampf gegen den Betonkrebs auf den Autobahnen in Sachsen-Anhalt läuft auf Hochtouren. In diesem Jahr wird an gleich vier Stellen auf den Autobahnen 9 und 14 am Austausch der Betonfahrbahnen gearbeitet. „Wir sind noch lange nicht durch“, sagte der Präsident der Landesstraßenbaubehörde, Uwe Langkammer. Allerdings sei man zuletzt auch durch etwas mehr Personal schneller geworden.
Von den rund 440 Autobahnkilometern im Land sind etwa 80 Prozent aus Beton gebaut, 30 Prozent davon sind von Betonkrebs befallen. Dabei handelt es sich um eine Reaktion in dem Material, die entgegen der Planung auch nach der Aushärtung der Fahrbahn noch anhält und Jahre später zu Schlaglöchern führen kann. Inzwischen weiß man, dass es vor allem auf die richtige Auswahl von Kies und Sand ankommt, um dies zu verhindern. Vor 20 Jahren, als viele der Strecken gebaut wurden, war der Forschungsstand dagegen noch nicht so weit, sagte Langkammer.
Kosten trägt der Bund
Die größte Baustelle befindet sich derzeit mit 13,5 Kilometern Länge an der A9 zwischen Bitterfeld-Wolfen und Dessau-Süd. Allein hier werden in diesem Jahr rund 25 Millionen Euro für die Sanierung ausgegeben. Die drei weiteren Baustellen sind an der Autobahn 14 zwischen Könnern und Plötzkau und zweimal zwischen Halle-Trotha und Löbejün. Hierfür stehen weitere 17,5 Millionen Euro zur Verfügung. Die Kosten für die Sanierung trägt der Bund. Eine Gewährleistung der damaligen Baufirmen gebe es nicht, sagte Langkammer.
Normalerweise sollen die Betonpisten etwa 30 Jahre halten, sagte Langkammer. An der A9 wird die Schicht jetzt aber bereits nach 20 Jahren ausgetauscht, an der A14 bereits nach 16 bis 17 Jahren. An anderen Stellen im Land haben sich die Straßenbauer etwas Zeit verschafft, indem die Fahrbahnen versiegelt wurden und damit nicht so schnell brüchig werden. Bis zum Jahr 2023 sollen alle Betonkrebs-Autobahnen im Land saniert sein.
Der jetzt weggeschaffte Beton kann nach Angaben von Langkammer womöglich erneut verwendet werden - für den Bau von Straßendämmen etwa für die Bundesstraße B6n. Dies werde derzeit geprüft. Dort kommt dann kein Wasser an den brüchigen Beton, so dass die chemische Reaktion gestoppt wäre. Ernsthafte Material-Alternativen zu Betonpisten sieht Langkammer nicht. „Es gibt keinen Baustoff, der diese Belastungen dauerhaft so gut bestehen kann wie Beton.“ (dpa)