Dürrenäsch. Der Kombi-Verkehr in Europa habe ein noch sehr großes Wachstumspotenzial. Allerdings müssten dringend die Bahn-Infrastruktur in Europa ausgebaut und die Bahnmärkte für einen fairen Wettbewerb geöffnet werden, fordert Hans-Jörg Bertschi, Eigner und CEO der Schweizer Bertschi AG. Von Rotterdam nach Chiasso würden 700 Meter lange Züge gefahren, auf der italienischen Wegstrecke nach Mailand dürfe der Zug aus technischen Gründen allerdings nur 560 Meter lang sein. Wegen technischer Engpässe auf den letzten 50 Kilometern verschenke man auf der 1.200 Kilometer langen Gesamtstrecke 20 Prozent Produktivität. Und das seit 40 Jahren, bedauert Bertschi.
Ein Hemmschuh sind auch die nationalen Unterschiede bei den Lok- und Waggonzulassungsverfahren, Lokführer-Zulassungen und mehr. Bertschi: „Das verteuert das Bahnsystem enorm.“ Was die Bahnen brauchen, sei eine strikte Trennung von Infrastruktur und Betrieb. Ohne Trennung bleibe das Diskriminierungspotenzial zu hoch, zumal kontrollierende Behörden in vielen Ländern noch fehlen.
Die auf Kombi-Verkehr spezialisierte Bertschi AG will ihr intermodales Netzwerk in Europa, GUS, Naher und Ferner Osten weiter ausweiten. Besonders im Vordergrund steht der Ausbau der Chemielogistik. Das Österreich-Geschäft hat sich im Vorjahr mit zweistelligen Zuwachsraten „sehr positiv entwickelt“, von hier will man die Kombi-Verkehre nach Südosteuropa weiter verstärken. (mf)