Bericht aus Brüssel

Bericht aus BrüsselKommissarin sieht CO2-Politik als Job-MotorEU-Klimakommissarin Hedegaard hat vor dem Verkehrsausschuss des EU-Parlaments ihre Politik erläutert. Der CO2-arme Verkehr stand dabei im Mittelpunkt. Eine EU-Klimakommissarin gibt es erst seit Februar 2010. Es war daher ein zweifaches Novum, als die Dänin Connie Hedegaard vergangene Woche das erste Mal während ihrer Amtszeit vor dem Verkehrsausschuss des Europaparlaments ihre Politik erläuterte. Schutz des Klimas, Verringerung des CO2-Ausstoßes und daraus resultierend ein Verkehr, der so CO2-arm wie nur möglich werden soll, sind die Leitlinien ihrer Arbeit.Damit verfolgt sie ausdrücklich die Pläne der EU. Bis 2050 will die Union die Treibhausgasemissionen in Europa um mindestens 80 Prozent gegenüber den Werten von 1990 senken. Für den Verkehr sieht der Fahrplan eine Verringerung von 60 Prozent vor. Ehrgeizige Ziele, denen sich Hedegaard aber voll verschrieben hat. Das wurde in ihrem engagierten Vortrag deutlich. Für den Verkehrssektor hob sie drei Aktionsfelder hervor: den Seeverkehr, PKW sowie LKW und Busse. „Beim Seeverkehr haben noch gar keine Maßnahmen gegriffen, da werden wir nächstes Jahr in irgendeiner Form aktiv werden“, sagte die Dänin. Mit einer CO2-Reduzierung auf See ließen sich zwischen 46 und 125 Milliarden Euro sparen.Ehrgeizige Pläne für Nutzfahrzeuge„Bei den PKW können wir sehen: Seitdem es EU-Vorschriften zur Senkung des CO2-Ausstoßes gibt, kommt die CO2-Verringerung schneller voran als vorher“, so Hedegaard. Sei der CO2-Ausstoß zwischen 2000 und 2006 bei PKW um zehn Gramm pro Kilometer zurückgegangen, seien es zwischen 2006 und 2010 schon 20 Gramm. Die Industrie vermelde, bereits 2012 den Flottendurchschnittswert von 120 Gramm zu erreichen, den die EU auf Druck der Wirtschaft erst für 2015 vorgesehen habe.Ähnliches erhofft sich die Kommissarin bei Bussen und LKW. Hier sprach sie nicht von CO2-Zielen in Gramm, sondern von einer Strategie, die sie entwickeln und 2013 in einem Gesetzesvorschlag vorstellen will. Wohl wissend, dass sich eine CO2-Berechnung wie bei PKW nicht einfach auf LKW und Busse übertragen lässt. „Aber wir müssen da ran, denn LKW und Busse verursachen 26 Prozent des CO2-Ausstoßes auf der Straße, so viel wie der Wasser- und Luftverkehr zusammen“, sagte Hedegaard.Der Deutsche Dieter-Lebrecht Koch (CDU) kritisierte diese Pläne. In Zeiten der Wirtschafts- und Finanzkrise und eines allgemeinen Vertrauensverlustes der Menschen in die EU sowie der zu erwartenden Rezession, „ist es da wirklich gut und nachvollziehbar, 2013 schon wieder einen Vorschlag für CO2-Begrenzungen von Bussen und LKW einzuführen? Ich bezweifle das“, so Koch. Hedegaard konterte. Ihre Strategie sei ein Mittel gegen die Krise. Warum solle Europa denn weiterhin Jahr für Jahr viele Milliarden Euro in Öl exportierende Länder pumpen, wenn das Geld auch in Europa bleiben könnte? Indem man dieses Geld in Forschung und Entwicklung stecke, mache man sich unabhängig vom Erdöl. Umgesetzte Klimapolitik, auch im Verkehr und bei Infrastruktur, schaffe Arbeitsplätze in der EU, die auch in Europa blieben. Mit Blick auf die Fortschritte bei den CO2-Werten für PKW ermahnte Michael Cramer (Grüne) Kommissarin Hedegaard: Bei LKW und Bussen sollte das Verwässern nicht noch einmal passieren. ❙❚■ Kay Wagner, VR-Korrespondent in BrüsselKlimakommissarin Connie Hedegaard will die Emissionen des Verkehrssektors senkenEine Frau mit IdeenPolitiker wie EU-Klimakommissarin Connie Hedegaard tun Europa gut. Denn die Frau hat Visionen. Statt in wirtschaftlich schwierigen Zeiten herumzuklagen, schafft sie Perspektiven. Sie weiß sehr wohl: Jetzt an CO2-Grenzwerte für schwere LKW ranzugehen, ist unbequem. Doch das muss sein. Ihre Argumente sind überzeugend: Es ist besser, jetzt viel Geld in Forschung zu stecken und damit in Europa zu binden, als noch jahrzehntelang Milliarden Euro für Öl nach Saudi-Arabien zu überweisen. So sieht langfristige Zukunftsplanung aus. Es wäre gut, wenn die LKW-Hersteller solche Ideen unterstützen würden. Kay Wagner, VerkehrsRundschau-KorrespondentKommentar

Wasserstoff: Keyou kooperiert mit Hypion als Tankstellenpartner

Ifo-Institut: Stimmung in der Autoindustrie erreicht neues Tief

Seifert Logistics Group: Solide Entwicklung im Geschäftsjahr 2024

EU: Schifffahrt hat bei Klimazielen noch Nachholbedarf

Verkehrseinschränkungen auf der A4

Alle Schlagzeilen

Bericht aus Brüssel

MEISTGELESEN

CargoBeamer nimmt neue Schienenverbindung für Sattelauflieger auf

20 Jahre Lkw-Maut: Finanzierung und Steuerung des Güterverkehrs

Cannabis, Tempolimit und Co: Der 63. Verkehrsgerichtstag in Goslar

WEITERLESEN

NEWSLETTER