Hannover. Kurz vor der Europawahl wirbt auch die Deutsche Bahn für den europäischen Gedanken, und zwar mit einer markant dekorierten Mehrsystem-Lokomotive. „I am European” steht in großer Schrift neben einer Europakarte auf der Güterzuglokomotive, die für die Stromsysteme unterschiedlicher Länder ausgestattet ist und deshalb ohne Grenzhalt quer durch Europa fahren kann. Im Rangierbahnhof Seelze bei Hannover wurde die DB Cargo-Lok nun mit dem auffälligen Design versehen. Von dem Verschiebebahnhof aus können Züge mit der Lok beispielsweise ohne aufwendigen Lokomotivwechsel an der Grenze bis nach Rotterdam fahren. Die Technik hilft der Bahn, gegenüber dem Lkw-Verkehr wieder zeitlich aufzuholen.
Als vor über hundert Jahren schrittweise elektrische Lokomotiven eingeführt wurden, rüsteten die Länder ihre Bahnen mit oft unterschiedlichen Stromsystemen aus. Die Fahrt ins Nachbarland war oft unmöglich, an der Grenze mussten die Lokomotiven getauscht werden, in Niedersachsen etwa in Bad Bentheim, wo dies für den Intercity nach Amsterdam weiterhin der Fall ist.
Mehrsystem-Lokomotiven waren aufwendiger in der Ausstattung und wurden zunächst nur für bestimmte Strecken, etwa zwischen Köln und Belgien oder von Deutschland nach Luxemburg und Ostfrankreich beschafft. (dpa)