Minden. Die Deutsche Bahn möchte ihren Marktanteil im Güterverkehr mit dem Einführen einer automatischen Kupplung spürbar steigern und im Vergleich zum Lkw wettbewerbsfähiger werden. Angestrebt werde eine Erhöhung des Marktanteils von 18 auf 25 Prozent, was eine Einsparung von 25 Millionen Lkw-Fahrten jährlich bedeute, sagte DB-Güterverkehrsvorstand Sigrid Nikutta bei der ersten Vorstellung von Prototypen der neuen Kupplung am Montag im westfälischen Minden der dpa. Mit der neuen Kupplung könnten längere und schwerere Züge Güter mit weniger Aufwand und Kosten schneller ans Ziel bringen. Die Zahl der Güterzüge im Einzelwagenverkehr könne von 9000 auf 27.000 pro Woche erhöht werden.
Bis 2030 sollen alle Güterwagen in Europa umgerüstet sein
Das Forschungsprojekt zur Entwicklung der digitalen automatischen Kupplung wird vom Bundesverkehrsministerium mit 13 Millionen Euro finanziert. Beteiligt sind neben der DB die schweizerische und österreichische Güterbahn und private Wageneigner. Angestrebt wird eine Umrüstung sämtlicher Güterwaggons in Europa bis 2030. Die Kosten dafür werden in Deutschland auf 1 bis 1,5 Milliarden Euro geschätzt und in Europa insgesamt auf 6,5 bis 8,5 Milliarden Euro.
Bereits seit Jahrzehnten haben die Bahnen ergebnislos nach einheitlichen automatischen Kupplungen geforscht. Waggons werden weiter aufwendig per Hand an- und abgekuppelt. Die automatische Kupplung soll auch über eine digitale Datenleitung verfügen, mit der etwa die Temperatur in Kühlwagen für Lebensmittel überwacht werden kann. (dpa/ag)