Stuttgart. Auf dem Neckar werden in den nächsten Jahren acht Schleusen zwischen Heilbronn und Plochingen (Kreis Esslingen) saniert. Dabei werde die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) nicht nur Schleusentore und deren Antriebe samt Steuerungstechnik erneuern, sondern teilweise auch die gesamte Schleusenkammer sanieren, teilte Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) auf eine Landtagsanfrage der SPD mit. Die 16 Schleusen zwischen Heilbronn und Plochingen seien 40 bis 60 Jahre alt und teilweise sanierungsbedürftig. Deswegen ist derzeit an den Schleusen Lauffen, Hessigheim und Pleidelsheim nur eine von zwei Kammern für die Schifffahrt nutzbar.
Unabhängig von der bis 2017 vorgesehenen Sanierung fordert die Landesregierung vom Bund weiterhin den Ausbau der Neckarschleusen zwischen Mannheim und Plochingen (Kreis Esslingen) für 135 Meter lange Schiffe. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) will jedoch nur die Schleusen zwischen Mannheim und Heilbronn für Frachter dieser Größenordnung ausbauen. Deshalb hat sich Hermann in einem Schreiben an Ramsauer gegen diese Planungen ausgesprochen. Unterstützt wird er dabei von allen vier im Landtag vertretenen Parteien, die sich ebenfalls für den vollständigen Ausbau der Neckarschleusen zwischen Mannheim und Plochingen ausgesprochen haben.
Nach Ansicht des SPD-Abgeordneten Wolfgang Drexler bestätigt der kürzlich von Ramsauer vorgelegte fünfte Bericht zur Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) die Befürchtungen, dass der Neckar zur Wasserstraße zweiter Klasse abgestuft wird. Mit dem Nichtausbau der Schleusen breche die Bundesregierung den existierenden Vertrag mit dem Land Baden-Württemberg aus dem Jahr 2007, in dem sich der Bund verpflichtet habe, bis 2024 die Befahrbarkeit des Neckars bis Plochingen für große Rheinschiffe herzustellen und zu finanzieren, kritisierte Drexler. (dpa/bw)
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