Aus dem Tal der Tränen

Die VerkehrsRundschau beleuchtet die Aussichten für die Branche: VR 34-35: Österreich: Wie die Alpenrepublik unter der Krise leidetVR 36: Ökonomen machen Hoffnung: Ist die Wende erreicht? VR 37: Das sagen die Zahlen des TransportmarktbarometersVR 38: So steht es um die Automobilindustrie Stimmung in den Speditionen verbessert sich12345678910111212345676050403020100-10-20-30-40-50-60Sommer 2009: Die konjunkturelle Skepsis der Spediteure schwächt sich abTalsohle durchschritten: Außer bei der Geschäftserwartung in den nächsten sechs Monaten (grüne Linie) überwiegen noch die Pessimisten mit ihren ne-gativen Einschätzungen. Allerdings hat sich die Zahl derer, die die wirtschaftli-che Entwicklung im Speditionsgewerbe positiv einschätzen, in den vergangenen drei Monaten deutlich vergrößert. Für die Indexwerte (Prozentpunkte) wird ein Prozentsaldo errechnet. Dazu wird der Prozentsatz der negativen Einschätzungen von dem Prozentsatz der positiven Einschätzungen abgezogen. Die Einschätzung „unverändert“ wird nicht berücksichtigt, da sie das Ergebnis nicht beeinflusst. svProzent-punkteMonatDie konjunkturelle Talsohle scheint erreichtAus dem Tal der TränenDie Rezession ist vorbei. Die deutsche Wirtschaft fährt aus dem Tal. Viele Indikatoren zeigen im Monatsvergleich nach oben. Doch noch leidet das Gewerbe unter den Rückgängen im Jahresvergleich.Steil ging es seit Sommer 2008 mit dem deutschen Speditions- und Transportgewerbe bergab. Steil bergauf geht es im Spätsommer 2009 noch nicht. Dennoch könnte die monatelange Fahrt durchs Tal der Tränen ein Ende gefunden haben – die Konjunktursignale dazu stehen auf Grün. Ein gutes Zeichen für eine extrem konjunkturabhängige Branche – denn nur wenn konsumiert und produziert wird, wird auch transportiert.Erstmals seit Anfang 2008 ist das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal 2009 verglichen mit dem Vorquartal wieder gewachsen (+0,3%). Die für Deutschland so wichtigen Exporte ziehen wieder an und auch mit der Stimmung von Unternehmen (Ifo-Geschäftsklimaindex) und Konsumenten (GfK-Konsumklimaindex) geht es weiter bergauf. In den Orderbüchern der Industrie finden sich zuletzt wieder mehr Aufträge. Glaubt man dem Geschäftsklimaindex des Wirtschaftsauskunftsdienstes Creditreform, so sind die Erwartungen für das dritte Quartal in vielen Verlader-Branchen zwar noch negativ. Doch die Zahl vermittelt nur die halbe Wahrheit. In den vergangenen drei Monaten hat sich die Geschäftserwartung bei den befragten mittelständischen Unternehmen meist deutlich aufgehellt (Grafik unten).Zeichen der Hoffnung„Das Ende der Rezession ist im Unternehmensalltag noch nicht wirklich zu spüren. Man darf auch nicht vergessen, dass das Wachstum im BIP von 0,3 Prozent ein solches im Vergleich mit dem Vorquartal ist. Im Vergleich zum Vorjahresquartal ist die Wirtschaft gut sieben Prozent geschrumpft. Und genau das ist der Knackpunkt, denn im Grunde ist der scharfe Einbruch ja noch da“, bremst Christoph Kösters, Hauptgeschäftführer beim Verband Verkehrswirtschaft und Logistik Nordrhein-Westfalen (VVWL) vorschnelle Euphorie. Aktuell befinde sich die Branche in einer Seitwärtsbewegung auf niedrigem Niveau. „Mit einer nennenswerten ersten Erholung bei der Verkehrsleistung ist nach einschlägigen Prognosen wohl frühestens ab 2010 zu rechnen“, so Kösters. Allerdings habe sich die Stimmung in den letzten Wochen ein wenig verbessert. Letzteres spiegelt auch der Ifo-Konjunkturtest Spedition wider, den der Deutsche Speditions- und Logistik- verband DSLV herausgegeben hat, (Gra-fik links). Bei den Geschäftserwartun- gen für die nächsten sechs Monate überwiegen demnach bereits die Optimisten. Aber auch die anderen Teilindizes machen deutlich, dass die Talsohle durchschritten ist. Unterstrichen werden die Einschätzungen und Stimmungen auch von harten Fakten. Zwar liegen die Fahrleistungen im Straßengüterverkehr laut Mautstatistik für den Sommer 2009 noch immer deutlich unter dem Vorjahresniveau. Aber sie zeigen zuletzt eine Aufwärtstendenz. Auch die Luftfracht, die als Frühindikator für die allgemeine Wirtschaftsentwicklung gilt, kommt langsam aus der Talsohle. Wenn auch noch weniger als im Vergleichszeitraum im Vorjahr, so wurden am Frankfurter Flughafen zuletzt wieder steigende Frachtmengen beobachtet. Von der zuletzt ebenfalls gebeutelten Seefracht gibt es erste Zeichen der Hoffnung. „Seit April gibt es Anzeichen einer leichten Erholung im Containerumschlag“, sagte Hafen-Hamburg-Marketing-Vorstand Claudia Roller. Eine Prognose für das zweite Halbjahr wollte sie aber nicht abgeben. Hoffnung auf eine weitere Erholung machen die Konjunkturforscher. So hob das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) jüngst seine Prognose für das Bruttoinlandsprodukt an. Demnach könnte es 2009 nicht mehr um 6,4 Prozent, sondern um weniger als fünf Prozent schrumpfen. Mit der deutschen Wirtschaft ginge es schneller bergauf als erwartet. ❙❚■ Serge VoigtIndustriebranchenGrundstoffe Es wird mit einer schwachen Erholung gerechnetChemie Knappe Mehrheit für optimistisch gestimmte Betriebe Bau Trotz wirkungsarmer Konjunkturprogramme positivKonsumgüter Deutlich verbesserte Geschäftserwartungen Metall/Elektro Derzeit kein schnelles Ende der Krise in SichtGroßhandel Wird sich langsamer als die Konjunktur entwickeln Einzelhandel Erwartungen verbessert, aber noch deutlich negativTrend

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