Auf ein Neues

Handelskonflikte, Protektionismus, der Brexit und der Strukturwandel in der Autoindustrie haben 2019 ihre Spuren in den Orderbüchern der deutschen Maschinenbauer hinterlassen. Auch die Hersteller von Intralogistik und Fördertechnik verzeichneten nach vorläufigen VDMA-Zahlen neun Prozent weniger neue Aufträge. Diverse Entwicklung in den Segmenten Mit einem lauten Knall machte sich das im Dezember an der Börse bemerkbar: Nach einer enttäuschenden Prognose von Jungheinrich setzte eine regelrechte Flucht aus den Papieren des Gabelstaplerherstellers ein. Der Kurs brach um fast ein Fünftel ein. Ebenfalls um mehr als fünf Prozent gaben die Papiere des Konkurrenten Kion, bekannt für Marken wie Dematic, Linde und Still, nach. Speziell der Bereich Flurförderzeuge, Lagertechnik und verbundene Dienstleistungen konnte bei Kion nicht an das hohe Vorjahresniveau anknüpfen (-1,4 Prozent). Im Segment "Supply Chain Solutions" (automatisierte Lagersysteme) lag der Auftragseingang 2019 dagegen rund 14 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Angesichts der anhaltend volatilen wirtschaftlichen Erwartungen rechnet die Kion Group für 2020 weiter mit einem eher stabilen Weltmarkt für Flurförderzeuge. Hingegen sollte sich die Nachfrage nach Automatisierungslösungen weiter positiv entwickeln. Auch die Jungheinrich-Aktie erholte sich zwischenzeitlich, auch wenn sie von ihrem Allzeithoch noch weit entfernt ist. Mehr zum Thema finden Sie unter #Intralogistik www.verkehrsrundschau-plus.de/hashtag In Kürze Etwas weniger zu lachen als in den wachstumsstarken Vorjahren hatten die deutschen Maschinenbauer 2019. Gegenüber 2018 steht für das vergangene Gesamtjahr ein dickes Minus von real neun Prozent in den Auftragsbüchern. Wie sich das auf das Teilsegment Intralogistik und Fördertechnik auswirkt. "Seitwärtsbewegung mit leicht negativen Vorzeichen" Im Interview blickt Sascha Schmel, Geschäftsführer Fachverband Fördertechnik und Intralogistik im Verband deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), auf das Jahr 2020.Herr Schmel, die deutschen Maschinenbauer verbuchten 2019 neun Prozent weniger Aufträge. Inwiefern waren die Intralogistiker betroffen?Etwa in gleichem Maße, also auch neun Prozent gegenüber 2018, wobei die Entwicklung in Teilbereichen unterschiedlich aussah.Jungheinrich gab zuletzt sogar eine Gewinnwarnung heraus. Kennen Sie weitere Beispiele?Das hängt davon ab, wen man fragt. Die Branche ist sehr heterogen. Die Hersteller von Stetigförderern im Schüttgutbereich etwa sind stärker vom Rückgang betroffen. Hersteller von FTS oder Software sowie Unternehmen, die im E-Commerce tätig sind, entwickeln sich weiterhin positiv.Nach Jahren des Wachstums war eine Delle doch absehbar, oder?Absehbar ist seit ein paar Jahren gar nichts mehr so richtig. Für uns ist der Auftragseingang ein wichtiger Index. Entscheidend ist letztlich aber das Produktionsvolumen. 2018 lief hier überragend mit plus zehn Prozent gegenüber 2017 auf 23,1 Milliarden Euro. Für 2019 schätzen wir das Produktionsvolumen aktuell auf 24,7 Milliarden Euro, nochmals sieben Prozent mehr. Der Auftragseingang hat sich jetzt aber von dieser Entwicklung abgekoppelt. Fehlen die Aufträge, gehen wir davon aus, dass die Delle kommt.Wie lautet Ihre Prognose für 2020?Über alle Bereiche hinweg rechnen wir mit einer Seitwärtsbewegung mit leicht negativen Vorzeichen. Unsere Prognose lautet minus ein Prozent. Zum Vergleich: Der VDMA geht insgesamt von minus zwei Prozent aus. akw