Anwenderbericht: Überstunden ade

"Früher gehörten Überstunden in unserer Disposition zum Alltag. Heute ist das nur noch in Ausnahmesituationen der Fall", bringt Andreas Votteler, Geschäftsführer der Gustav Barth GmbH, nur einen von mehreren Vorzügen auf den Punkt, die der Einsatz moderner IT-Tools in der Transportlogistik mit sich bringt. Das Unternehmen mit Hauptsitz im schwäbischen Renningen und fünf weiteren Niederlassungen in Baden-Württemberg und Sachsen beliefert Handwerker mit Metallwaren und Werkzeugen. Über 7000 Artikel hat Gustav Barth im Sortiment. Die 35 firmeneigenen Lkw fahren meist direkt zu einer Baustelle oder einem Lager. "Das Auftragsaufkommen ist saisonabhängig unterschiedlich. Jetzt im Frühsommer fahren wir rund 25 Touren am Tag mit jeweils 15 bis 25 Abladestellen", berichtet Votteler. Das war nicht immer so: Früher hätten die Fahrer ihre Kunden in starren Touren mit teils viel weniger Abladestellen abgefahren. "Was total ineffizient war", wie der Geschäftsführer einräumt. Das Programm zur Tourenverwaltung, welches das Unternehmen damals im Einsatz hatte, arbeitete noch standardmäßig mit einer "Müllabfuhrfunktion". Danach musste sich eine Abladestelle immer rechts befinden, auch wenn das bedeutete, dass dafür ein deutlicher Umweg in Kauf genommen werden musste. Daher wurde die Disposition - trotz vorhandener Tourenplanungssoftware - damals händisch durchgeführt. Vollautomatische Routenplanung Im Jahr 2018 begann Votteler deshalb nach einem alternativen Tourenplanungssystem zu recherchieren. Parallel dazu suchte er außerdem nach einer neuen Telematiklösung, um auch den Auslieferprozess zu digitalisieren. Nachdem er sich verschiedene Angebote angesehen und teilweise auch getestet hatte, entschied er sich schließlich für das Tourenplanungssystem von GTS Systems and Consulting und die Telematiklösung "CarCube" von Trimble. Die Ermittlung der Routenvorschläge erfolgt seitdem vollautomatisch. Zunächst werden die Auftragsdaten aus dem ERP-System an die Tourenplanungslösung von GTS weitergeleitet. Diese berechnet dann die schnellste, kostengünstigste und effizienteste Route. Dabei wird eine Vielzahl unterschiedlicher Parameter wie mögliche Entladezeitfenster, Fahrzeug- und Lagerkapazitäten berücksichtigt. Kommt es zu Abweichungen, etwa durch Staus oder kurzfristige Tourenänderungen, werden diese in die laufende Planung einbezogen. Nutznießer der Automatisierung ist insbesondere die Disposition, die dadurch spürbar entlastet wird. Für die Fahrer von Gustav Barth bringt vor allem die Einführung der Telematiklösung "Car-Cube" Vorteile. Die Bordrechner ersetzen die zuvor genutzten Smartphones und separaten Monitore für die Rückfahrkamera. "Die Fahrer finden es super. Sie benötigen nur noch ein Gerät und können sich einfach per Knopfdruck zum Ziel navigieren lassen oder bei Rückfragen die integrierte Telefonfunktion nutzen", so Votteler. Faires Fahrerbewertungssystem gesucht Und warum hat sich das Unternehmen die Mühe gemacht, zwei Produkte zu kombinieren, anstatt nach einer Lösung aus einer Hand zu suchen? "Wir haben seinerzeit schlicht keine Lösung gefunden, die eine auftragszentrierte, automatische Tourenplanung und eine Telematik mit einem für uns optimalen Fahrerbewertungs-Tool aus einer Hand anbietet", so Votteler. Mit der neuen Telematik sei denn auch eine Fahrerliga eingeführt worden, bei der die Fahrer für eine effiziente Fahrweise mit einem Bonus belohnt werden. "Das Fahrerbewertungssystem von Trimble wurde von den Fahrern während des Auswahlprozesses als am fairsten empfunden und das war mit ausschlaggebend für den Zuschlag", sagt Votteler. APIs kommunizieren in Echtzeit Mit der Realisierung der Schnittstelle zwischen den Unternehmenssystemen sowie GTS und Trimble zeigt er sich zudem sehr zufrieden: "Die APIs arbeiten eventgesteuert und kommunizieren quasi in Echtzeit miteinander. Einmal eingerichtet, mussten wir nichts ändern." Auch die beiden an der Projektrealisierung beteiligten Unternehmen ziehen eine positive Bilanz. "Die Zusammenarbeit mit Trimble hat sehr gut funktioniert. Die Zufriedenheit ist heute noch genauso hoch wie vor drei Jahren", sagt Sascha Egener, Leiter Partner Account bei GTS. Und sein Vertriebskollege Dirk Tost ergänzt: "Die Lösung für Gustav Barth zeigt, was heute schon machbar ist. Wir sehen darin auch ein Modell für künftige Projekte und würden uns freuen, wenn wir die Zusammenarbeit noch weiter vertiefen können." Lutz Siegert, Country Manager Germany bei Trimble, erkennt ebenfalls Potenzial: "Die Anforderungen an Transport- und Logistikunternehmen werden in Zukunft weiter zunehmen. Eine zeitgemäße Tourenplanung, wie wir sie bei Gustav Barth realisiert haben, bietet allen Beteiligten die Chance, schon heute von den Vorteilen der Digitalisierung zu profitieren." Und was sagen eigentlich die Fahrer von Gustav Barth dazu, dass die Prozesse mit der Einführung der neuen Lösung anders laufen als sonst? Schließlich hatte jeder seine festen Kunden. "Natürlich war es für einige Fahrer erst einmal gewöhnungsbedürftig, dass nun eine Software die Touren nach Geodaten optimiert zusammenstellt und langjährige Fahrerpräferenzen weniger berücksichtigt werden", erklärt Votteler. "Uns spart das aber im Schnitt einen Lkw am Tag ein." Die Anzahl der Disponenten habe sich übrigens nicht verändert, es sind nach wie vor drei. Allerdings habe sich die Zahl der Überstunden drastisch reduziert. "Früher hat ein Disponent im schlechtesten Fall den ganzen Tag über viel Zeit in die Tourenoptimierung gesteckt und durfte, wenn um 18 Uhr noch ein Auftrag reinkam, von vorne anfangen", erinnert sich Votteler. Nun würden kurzfristige Aufträge einfach auf bestehende Touren verteilt und einem pünktlichen Feierabend stehe nichts im Wege. ETA wird noch dieses Jahr nachgelegt Die Verbesserungen für Disposition und Fahrer sind jedoch nur ein Aspekt der Umstellung. Denn auch die Kunden von Gustav Barth sollen bald von dem Zusammenspiel aus Tourenplanungssystem und Telematiklösung profitieren. So sollen diese eine Benachrichtigung mit der voraussichtlichen Ankunftszeit (ETA) erhalten, sobald der Lkw mit ihrer Lieferung morgens losfährt, und eine zweite Nachricht, sobald der Kunde direkt angefahren wird. Auf diese Weise bekommen die Handwerker die Möglichkeit, ihrerseits die nächsten Arbeitsschritte besser planen zu können. Die Information wird automatisiert vom Bordrechner "CarCube" an das Tourenplanungssystem von GTS gegeben, von dem dann die Nachricht in Form einer E-Mail verschickt wird. Votteler plant, die ETA-Funktion noch in diesem Jahr umzusetzen. Das Unternehmen Gustav Barth ist mit seiner Digitalisierungsreise aber noch lange nicht am Ende angelangt. Als Nächstes steht nämlich laut Geschäftsführer Votteler die Digitalisierung der Lieferscheine auf der Agenda: "Intern werden sie zum 1. August abgeschafft, Kunden erhalten ihre Lieferscheine auf Wunsch aber weiterhin in Papierform." In Kürze Weniger Überstunden in der Dispo, ein eingesparter Lkw pro Tag: Wie der Metallgroßhändler Gustav Barth mithilfe von Tourenplanungs-Software und Telematik zweier unterschiedlicher Partnerunternehmen seine Prozesse optimiert und welche Schritte auf der Digitalisierungs-Agenda als Nächstes anstehen.

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