Frankfurt am Main. Beim Onlinehändler Amazon stehen die Zeichen einmal mehr ganz massiv auf Streik. Während sich die Online-Handelsbranche auf das umsatzstarke Shoppingevent Black Friday am 29. November vorbereitet, plant die Gewerkschaft Verdi den bisher größten Ausstand, berichtet das Branchenblatt „Lebensmittelzeitung“. „Wir werden es richtig krachen lassen“, heißt es dazu aus Kreisen der Gewerkschaft, die den US-Konzern seit Monaten dazu bringen will, seine Belegschaft an den insgesamt neun deutschen Logistikstandorten nach dem Tarifvertrag für den Versand- und Einzelhandel zu bezahlen.
Seit dem 9. April gab es in Bad Hersfeld und Leipzig bisher insgesamt 14 Streiktage. Der nächste Ausstand dürfte der bisher längste werden. Amazon zelebriert den in den USA traditionellen Vorweihnachts-Schnäppchenmarathon vom 23. bis zum 30. November eine gesamte Woche lang. Diesen Zeitraum will Verdi nutzen, um den Druck zu erhöhen.
Doch das ist noch nicht alles. Den Gewerkschaften soll es darüber hinaus mittels eines in Brandenburg kursierenden Gutachtens gelungen sein, dass der Konzern einen Förderantrag für den Standort Brieselang zurückgezogen hat. Informierten Kreisen zufolge, so schreibt die Lebensmittelzeitung, soll es um eine Summe von 1,2 Millionen Euro gegangen sein. Das Gutachten hatte Amazon als Onlinehändler und nicht als Logistikunternehmen eingestuft.
Das zuständige Wirtschaftsministerium bestätigt den Rückzug des Antrags, macht aber ebenso wie Amazon keine weiteren Angaben zu den Hintergründen. Brieselang geht offiziell am 28. November ans Netz. (sno)