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Am Rande: Lokführer trauerten Dampflok vor 30 Jahren nicht nach

26.10.2007 14:15 Uhr
Am Rande: Lokführer trauerten Dampflok vor 30 Jahren nicht nach
Dampflokführer ist ein harter Job. (Foto: ddp)

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Wegen der harten Arbeit trauerten viele Eisenbahner der Dampflok bei ihrem Abschied vor 30 Jahren kaum nach. Tonnenweise Kohlen mussten die Heizer pro Fahrt schaufeln, während das Geschick der rußgeschwärzten Lokführer gefragt war, um die Züge bei schwerer Last oder an Steigungen in Schwung zu halten. Am 26. Oktober 1977 traf im Rangierbahnhof Emden der letzte von der Deutschen Bundesbahn mit einer Dampflok bespannte Zug ein - einige Jahre später rollten die Dampfrösser auch bei der DDR-Reichsbahn aufs Abstellgleis. Inzwischen begeistern restaurierte Dampfloks auf Museumsstrecken und Sonderfahrten ein Millionenpublikum. "Das war Knochenarbeit", erinnert sich der pensionierte Lokführer Reinhold Stempel, der mit Güterzügen vom Ruhrgebiet aus auf Fahrt ging. "Auf den Dampfloks war es im Sommer heiß und im Winter kalt", erinnert er sich. "Man war schwarz." Alleine für eine Fahrt von Oberhausen nach Osnabrück musste der Heizer dreieinhalb Tonnen Kohle in die Lokomotive schaufeln. "Man musste auf den Heizer achten." Wenn dieser mit dem Befeuern der Lok nicht nachkam, geriet der Zug aus dem Schwung. "Man blieb schon einmal liegen wegen Dampfmangels oder wegen der Schwere des Zuges." Notfalls wurde der Zug dann von einer anderen Lokomotive angeschoben, oder der Zug nahm vor einer Steigung erneut Anlauf, erzählt Stempel. Von Lokführer und Heizer, die oft jahrelang auf engstem Raum zusammenarbeiteten, war Teamgeist gefragt. "Wenn zwei sich auf den eineinhalb bis zwei Quadratmetern auf der Lok nicht verstanden, dann flogen die Fetzen." Notfalls mussten die Vorgesetzten eingreifen und die Besatzung der Lokomotiven neu einteilen. "Der Abschied, der kam in Raten", erinnert sich Stempel an das Ende der Dampflok. "Plötzlich waren es nur noch zehn Lokomotiven, dann fünf, und dann war keine mehr da." Viele Kollegen seien froh gewesen, "dass die Dinger wegwaren, die haben denen nachgeflucht". Die E-Loks, die nach einem Handgriff am Fahrpult die tausende Tonnen schweren Güterzüge in Bewegung setzten, seien eine enorme Arbeitserleichterung gewesen. Bis weit nach Ende des Zweiten Weltkriegs bestimmten Dampfloks das Bild auf deutschen Schienen. Erst mit der fortschreitenden Elektrifizierung des Bahnnetzes und dem Einsatz von Dieseltriebwagen wurden die im Vergleich viel weniger energieeffizienten Maschinen überflüssig. "Unsere Loks gewöhnen sich das Rauchen ab", kündete die DB 1968 das Aus für die auch als Dreckschleudern geltenden Dampfloks an. Nach 1977 waren dampfgezogene Züge auf DB-Gleisen dann zunächst auch ein Tabu. Erst zum 150. Geburtstag der Bahn 1985 wurde das Fahrverbot gelockert. Als Werbeträger für die moderne Eisenbahn hat die DB die Dampfmaschinen inzwischen wiederentdeckt, und setzt einige restaurierte Exemplare selber wieder für Nostalgiefahrten ein. Rund zwei Millionen Fahrgäste zählen inzwischen die mehr als 80 Museumsbahnen in Deutschland, wie der Vizevorstand vom Verband Deutscher Museums- und Touristikbahnen (VDMT), Günther Steinhauer erklärt. Die "Faszination Dampflok" locke vielerorts Fahrgäste zu einem Ausflug in vergangene Zeiten. Die Museumsbahnen seien jedoch nicht nur für den Tourismus ein Wirtschaftsfaktor. Mit dem liberalisierten Zugang zum Bahnnetz seien etliche Museumsbahnen auch in den regulären Personen- und Güterverkehr eingestiegen. So manche zunächst nur als Museumsstrecke vor dem Abriss bewahrte Linie werde inzwischen wieder planmäßig mit modernen Triebwagen befahren.

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