Berlin. Eisenbahnunternehmen soll die Kaufentscheidung für leise, energieeffiziente und schadstoffarme Schienenfahrzeuge leichter gemacht werden. In Zusammenarbeit mit Umwelt- und Eisenbahnexperten sowie mit Banken will Allianz pro Schiene einen Kriterienkatalog zur umweltfreundlichen Fahrzeugbeschaffung erarbeiten, teilte die Interessensvereinigung heute mit. Dieser Katalog soll Kreditgebern als Grundlage dafür dienen, ihre Finanzierungskonditionen nach Umweltkriterien zu überprüfen. Gefördert werfe das Projekt „Umweltbezogene Risikobewertung bei der Finanzierung von Schienenfahrzeugen" vom Bundesumweltministerium. „Wir erhoffen uns ein Bewertungssystem, das erstmalig in Deutschland einen bundesweiten Anreiz für die beschleunigte Markteinführung von Umweltinnovationen bei Eisenbahnfahrzeugen liefert", sagte Allianz pro Schiene-Geschäftsführer Dirk Flege heute während der Projekt-Auftaktveranstaltung in Berlin. Bei der Beschaffung von Schienenfahrzeugen handele es sich „allein in Deutschland um einen Markt mit einem Jahresvolumen von rund drei Milliarden Euro". „Umweltstandards werden bei der Beschaffung und Finanzierung von Schienenfahrzeugen bislang kaum berücksichtigt. Das hat seinen Grund: Einmal zugelassene Fahrzeuge hatten zeitlebens Bestandsschutz. Doch solche Garantien wird es angesichts steigender Umweltanforderungen zum Beispiel bei Lärm, Energieeffizienz und Abgasemissionen künftig nicht mehr geben“, sagte Michael Müller, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium. Schon heute würden EU-Vorschriften zur Luftreinhaltung und zum Umgebungslärm ihre Wirkung zeigen. Wer künftig Restwertverluste, aufwändige Nachrüstung oder vorzeitige Stilllegung vermeiden wolle, sollte bereits heute in innovative Techniken investieren, betonte Müller. Die Eisenbahnen sind das umweltfreundlichste Verkehrsmittel. „Den Umweltvorsprung wollen wir halten und ausbauen. Dieses politische Interesse der Schienenbranche geht Hand in Hand mit der Erwartungshaltung der Gesellschaft und dem betriebswirtschaftlichen Interesse der Banken und Eisenbahnverkehrsunternehmen“, sagte Allianz pro Schiene-Projektleiter Matthias Pippert. Die Berücksichtigung ambitionierter Umweltstandards bei der Fahrzeugbeschaffung sei für alle die beste Zukunftsvorsorge." Die Resonanz der Auftaktveranstaltung sei viel versprechend gewesen: Rund 100 Fachleute, überwiegend von Eisenbahnunternehmen, Kreditinstituten und der Bahnindustrie, waren gekommen, um sich über das Projekt zu informieren. Das Bewertungssystem soll im September 2008 auf der Fachmesse InnoTrans in Berlin vorgestellt werden. (tz)
Allianz pro Schiene startet Umwelt-Projekt
Kaufentscheidung für leise und schadstoffarme Schienenfahrzeuge leichter gemacht: Allianz pro Schiene will Kriterienkatalog erarbeiten