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70 Prozent der Güterwagen privater Halter fahren leiser

01.03.2018 10:45 Uhr
Schienengüterverkehr
Bis 2020 müssen alle Güterwagen mit leiseren Bremsen ausgestattet sein oder langsamer fahren
© Foto: Oliver Berg/dpa/picture-alliance

Die angestrebte Halbierung des Schienenlärms wird durch den Einsatz ausländischer Waggons gefährdet.

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Berlin. Die privaten Halter haben mittlerweile mehr als 70 Prozent ihrer Güterwagen mit leiseren Bremsen ausgestattet. „Noch in diesem Jahr werden mehr als drei Viertel, spätestens 2020 die gesamte Flotte unserer Mitgliedsunternehmen leise durchs Land rollen“, sagte der Vorsitzende des Verbands der Güterwagenhalter (VPI), Malte Lawrenz. Nach den Vorgaben der Bundesregierung müssen bis Ende 2020 alle Wagen umgerüstet sein, anderenfalls müssen die Züge langsamer fahren. So soll der Schienenlärm im Vergleich zu 2008 halbiert werden.

In den verbleibenden knapp drei Jahren würden die privaten Halter noch weitere 12.000 Wagen neu beschaffen und 6000 Bestandswagen umrüsten. Beim Lärmziel 2020 würden die rund 60.000 in Deutschland verkehrenden Wagen privater Halter komplett mit Flüsterbremsen fahren, betonte Lawrenz. Die VPI-Mitgliedsunternehmen hätten für die Umrüstung und für 28.000 neu angeschaffte Wagen bisher 2,5 Milliarden Euro investiert – ohne einen Cent Fördermittel.

Angst vor Netzverstopfung

Auch DB Cargo rüstet ihre Güterzüge mit besserer Bremstechnik aus. „Bis Ende 2020 sollen alle rund 64.000 Güterwagen der DB geräuscharm fahren, sagte DB-Cargo-Chef Roland Bosch. Insgesamt sind in Deutschland gut 180.000 Güterwagen unterwegs. Ab 2021 sind Güterzüge mit lauten Wagen nur noch zu bestimmten Zeiten und nur noch dann erlaubt, wenn sie so langsam fahren, dass sie nicht lauter sind als moderne Wagen. Nach Ansicht von VPI-Chef Lawrenz kann es dann durch den Einsatz lauter, ausländischer Wagen zu einer Netzverstopfung kommen mit der Folge, dass das Ziel einer Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene gefährdet wird. Die „Lärmsensibilität“ in osteuropäischen Ländern aber auch in Skandinavien sei deutlich geringer ausgeprägt. „Wenn mehr als zehn Prozent laute Wagen in einem Güterzug mitfahren, ist der durch die Umrüstung und Neuanschaffung erreichte Lärmminderungseffekt verpufft“.

Vorschläge des VPI, den Einsatz lauter Güterwagen finanziell zu bestrafen, seien in der Politik bisher nicht positiv aufgenommen worden, bedauerte Lawrenz. Auf wichtigen Trassen, etwa im Rheintal, gibt es massive Anwohnerproteste gegen Lärm von Güterzügen, die auch nachts fahren. (jök)

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