Der Zahlungsverzug deutscher Unternehmen hat sich in Anbetracht der zahlreichen Krisen wie der anhaltend hohen Inflation, dem Ukraine-Krieg und den Teuerungsraten bei Material- und Energiekosten negativ entwickelt. Nur die Transport- und Logistikbranche ist eine Ausnahme. Bei ihr verbesserte sich der Zahlungsverzug in Tagen um 0,4 Punkte auf 10,4 Tage (2021: 10,8).
Die staatlichen Hilfsmaßnahmen hatten lange maßgeblich dazu beigetragen, dass die Betriebe im Schnitt kaum Probleme hatten, ihre Rechnungen pünktlich zu bezahlen. Die Verschlechterung ist ein Indiz dafür, dass die Vielzahl der Krisen und deren unterschiedliche Ursachen nicht mehr alleine mit den geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen in den Griff zu kriegen sind. Fraglich bleibt aber, in welche Richtung sich das Zahlungsverhalten entwickelt. Neben Unternehmen, die sehr unter den derzeitigen Bedingungen leiden, gibt es auch viele, die sehr gut durch den harten Winter kommen.
ei den Bundesländern gibt es bei der Zahlungsmoral einige Unterschiede. Vor allem die Betriebe in Bayern (8,9 Tage), Baden-Württemberg (9,2 Tage) und Mecklenburg-Vorpommern (10,0 Tage) zahlten branchenübergreifend im dritten Quartal 2022 am schnellsten. Am anderen Ende der Skala rangiert Schleswig-Holstein (11,2 Tage) vor Berlin (11,7 Tage) und dem Schlusslicht Nordrhein-Westfalen mit 12,3 Tagen Verzug.