Steyr. Sechs Jahre nach der Insolvenz des oberösterreichischen Transportunternehmens Interliner und der Mutterfirma Rumplmayr KG wird den verantwortlichen Eigentümern des Unternehmens Ende Februar vor dem Landesgericht in Steyr der Prozess gemacht. Die Brüder Rainer und Thomas Rumplmayr müssen sich dort wegen schweren Betrugs, einer von ihnen noch zusätzlich wegen des Verdachts der betrügerischen Krida, also der Verheimlichung von Vermögen beim Konkurs, verantworten.
Dass der Fall erst jetzt vor Gericht landet wird zum einem mit dem Wechsel des zuständigen Staatsanwalts und zum anderen mit den komplizierten Ermittlungen begründet, das verwirrende Firmengeflecht und die Geldflüsse auszuleuchten. Diese mussten zuvor genau geprüft werden. Die Prozessverhandlungen sind für zwei Tage angesetzt, ein Gutachter wird anwesend sein, verlautet seitens der Staatsanwaltschaft.
Bei der Insolvenz der beiden Unternehmen mit Hauptsitz in Ried im Traunkreis handelte es sich um eine der größten, die Oberösterreich bis 2009 je erlebt hatte. Die Gesamtverbindlichkeiten der Gruppe wurden mit über 100 Millionen Euro ermittelt. Der mutmaßliche Schaden soll sich im Fall Interliner auf rund 5,7 Millionen Euro belaufen. Banken wurden angeblich Kredite herausgelockt, indem sich die beiden Angeklagten – für sie gilt die Unschuldsvermutung – rückzahlungsfähig und -willig gezeigt hatten. Als Opfer ist in der Anklageschrift die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich angeführt. Der Strafrahmen liegt zwischen ein und zehn Jahren Haft. (mf)