Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) will künftig für alle rund 1800 Mitarbeiter der Südwestdeutschen Landesverkehrs-GmbH (SWEG) über einen Tarifvertrag verhandeln. GDL-Chef Claus Weselsky sagte am Donnerstag, 25. August,, entgegen den Behauptungen der SWEG sei die Forderung der Gewerkschaft nach einem Konzern-Rahmentarifvertrag legitim und folgerichtig, weil unter dem Dach der SWEG mehr als ein Eisenbahnverkehrsunternehmen fahre.
Hintergrund der Aussage des Gewerkschaftschefs ist die Tarifrunde zwischen der GDL und einer SWEG-Konzerntochter mit rund 350 Beschäftigten. Diese zunächst konstruktiven Gespräche über einen Tarifvertrag für die SWEG Bahn Stuttgart GmbH (SBS) seien nun in eine Sackgasse geraten, da die GDL ein überaus verhandlungsfähiges Angebot für die SBS ablehne, teilte der Arbeitgeber mit. Die Gewerkschaft wolle ihren Einfluss im Konzern und die Forderung nach einem entsprechenden Abschluss für das gesamte Unternehmen durchsetzen.
Der Vorsitzende der SWEG-Geschäftsführung, Tobias Harms, hatte bereits am Mittwoch gesagt, bei dem Landesunternehmen herrsche eine große Zufriedenheit unter den Mitarbeitenden. Es gebe keinen Grund, sich mit einem anderen Tarifvertrag zu beschäftigen. Der SWEG-Aufsichtsratschef Uwe Lahl forderte die GDL zum Entgegenkommen und zur Rückkehr an den Verhandlungstisch auf. Weselsky wertete diese Äußerung als einen "ungehörigen Eingriff" in die Tarifautonomie.
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, die selbst bei der SWEG Tarifpartei ist, kritisierte das Verhalten der GDL. Das Prinzip der gewerkschaftlichen Solidarität sei nicht erkennbar.