Berlin. Weil immer noch viele Betriebe durch die aktuelle Krise stark belastet sind, will Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) bei Hilfen nachbessern. Es gehe darum, Unternehmen weiter zu helfen, coronabedingte Schwierigkeiten zu überwinden, sagte er am Mittwoch.
So sollen die bisher bis zum Jahresende laufenden Überbrückungshilfen um ein halbes Jahr bis zum 30. Juni 2021 verlängert werden. Im Wirtschaftsministerium wird zudem an bessere Abschreibungsmöglichkeiten sowie Elemente eines Unternehmerlohnes gedacht - erstattet werden bisher fixe Betriebskosten wie Mieten oder Pachten. Wirtschaftsverbände hatten beklagt, viele Hilfen kämen etwa bei Selbstständigen nicht an. Für die Überbrückungshilfen hatte der Bund 25 Milliarden Euro eingeplant. Davon sind aber erst 1,1 Milliarden Euro bewilligt worden.
Wirtschaftsverbände wie der Deutsche Industrie- und Handelskammertag forderten zielgerichtete Maßnahmen, um Firmen zu unterstützen, die besonders von der Pandemie betroffen sind. DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben sagte, die wirtschaftliche Erholung werde „zäher, als uns lieb sein kann.“ Der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Steffen Kampeter, nannte die aktuell Hebstprognose der Institute ein klares Warnsignal: „Der Aufschwung ist kein Selbstläufer.“ Wachstums- und Produktivitätsbremsen müssten zügig gelöst werden. Problematisch sei insbesondere die Investitionszurückhaltung der Unternehmen.
Führende Wirtschaftsforschungsinstitute hatten am Mittwochvormittag ihre Herbstprognose für die deutsche Konjunktur vorgelegt, wie VerkehrsRundschau berichtete. Demnach wird das Vorkrisenniveau voraussichtlich erst Ende 2021 und damit später als erwartet wieder erreicht. Die Wirtschaftsforscher rechnen für das Jahr 2020 mit einem Rückgang des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 5,4 Prozent. (dpa/sn)