Göteborg. Für den Lastwagenbauer Volvo machen sich angesichts der Auftragsflaute Sparmaßnahmen bezahlt. Im zweiten Quartal schrumpfte der Umsatz um sieben Prozent auf knapp 79 Milliarden Schwedische Kronen (8,3 Milliarden Euro), wie der Konzern am Dienstag mitteilte. Der operative Gewinn vor Sondereffekten legte aber um 2,5 Prozent auf 6,1 Milliarden Kronen zu und übertraf damit die Erwartungen von Analysten. Die Kosten für die Verwaltung sowie für Forschung und Entwicklung schrumpften.
Unterm Strich blieb davon aber kaum etwas übrig. Der Gewinn sackte unter anderem angesichts weiterer Rückstellungen für die bevorstehende EU-Strafe für mehrere Hersteller wegen eines Lkw-Kartells um mehr als 60 Prozent auf knapp zwei Milliarden Kronen ab. Auch die Auftragslage deutet kaum auf besseres Geschäft hin: Insgesamt schrumpfte die Zahl der Lkw-Bestellungen im zweiten Quartal um acht Prozent auf knapp 45.500. In allen wichtigen Märkten sanken die Auftragszahlen. Volvo entwickelt sich damit gegen den Markt. Erst kürzlich hatte der VDA bekannt gegeben, in diesem Jahr mit einem deutlich besseren Markt für Lkw in in Westeuropa zu rechnen.
Seit 2011 ermitteln die EU-Kartellbehörden gegen mehrere Lkw-Hersteller, denen vorgeworfen wird, zwischen 1997 und 2011 Preise abgesprochen und die Einführung neuer Emissionsvorschriften gemeinsam verhindert zu haben. Erwartet wird die höchste Kartellstrafe der Wirtschaftsgeschichte der EU. Darüber hinaus planen mehrere Rechtsanwälte derzeit, im Namen von Transporteuren, Spediteuren und Verladern die großen Nutzfahrzeughersteller in Europa, darunter auch Volvo, wegen dieser Absprachen auf Schadenersatz zu verklagen. (dpa/sno)