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Interview: "Wie geht's weiter bei SAF"?

04.07.2016 10:59 Uhr
Interview: "Wie geht's weiter bei SAF"?
Detlef Borghardt, CEO von SAF-Holland
© Foto: VR/Martin Orthuber

SAF-Holland hat seine Strategie bis zum Jahr 2030 vorgesetellt. Welche Pläne das Unternehmen hat, erklärt CEO Detlef Borhardt im VerkehrsRundschau-Interview.

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Hamburg. SAF-Holland hat aktuell seine Strategie bis zum Jahr 2030 vorgestellt. Dazu haben die Verantwortlichen umfangreiche Studien ausgewertet und mit Experten auf der ganzen Welt gesprochen, um der zu erwartenden globalen demografischen Entwicklung und den sich damit verändernden Warenströmen Rechnung zu tragen. Welche Pläne das Unternehmen genau hat, berichtet Detlef Borghard, CEO von SAF-Holland, im Interview mit der VerkehrsRundschau.

VerkehrsRundschau: Sie haben einen Entwicklungsplan bis 2030 aufgestellt. Wohin geht die Reise?
Detlef Borghardt: In Europa wird die Bevölkerung schrumpfen, in Nordamerika nur leicht wachsen. In beiden Regionen zusammen wird es dann 400 Millionen Menschen in der Mittelklasse geben, die Waren kaufen, also Transport brauchen. In Afrika beispielsweise werden 500 Millionen Menschen in der Mittelklasse sein. Dort wird es viel mehr Transport geben als heute.

Was bedeutet das für Ihre Produktionsstandorte?
SAF-Holland ist dort, wo Transport ist. Eine globale Achse gibt es nicht, weil die Bedürfnisse sehr unterschiedlich sind. Also wollen wir auch in Zukunft lokal in den Regionen entwickeln, einkaufen und produzieren.

Heißt das, Standorte in Europa und Nordamerika werden in Zukunft schrumpfen?
Nein, das heißt es nicht. In Nordamerika haben wir unseren Marktanteil von 10 auf 20 Prozent verdoppelt. Wir wollen dort 30 bis 35 Prozent erreichen. In Europa wird es schwierig sein zu wachsen, aber wir wollen unseren Anteil halten.

Wird das funktionieren, wenn Schmitz Cargobull, Krone und Kögel eigene Achsen bauen?
Wir stecken sehr viel Geld in Forschung und Entwicklung. Allein in Europa bauen wir 12.000 Achsvarianten. 30 Prozent Spezialanfertigungen, manchmal auch nur zwei Stück. Wir richten uns gezielt auf die Wünsche des Endkunden aus. Der entscheidet letztlich, welche Achse er unter seinem Chassis haben will.

Sie kommen also in eine Konkurrenzsituation mit den OEM. Wird das die Entwicklung von Telematik-Lösungen und die Vernetzung der einzelnen Einheiten erschweren?
Nein, ich glaube sehr an offene Plattformschnittstellen für Sensorik und Telematik. Das geht nur gemeinsam. Etwas anderes werden die Flotten nicht erlauben.

Haben Sie nicht auch in anderen Ländern mit der Konkurrenz durch die OEM zu kämpfen?
Nein. Dieses Insourcing ist ein rein deutsches Phänomen. Der Trend in anderen Ländern ist genau umgekehrt. In den USA zum Beispiel wollen die Trailer-Hersteller immer öfter am liebsten fertige Systeme, inklusive der sogenannten Sliderbox, Federung, Achse und Radkopf haben, die sie einfach nur mit ihrem Chassis verbinden.

Sie wollen Ihren Umsatz von heute 1 Milliarde auf 1,5 Milliarden Euro bis 2020 steigern. Wie soll das gehen?
Die Hälfte wollen wir durch organisches Wachstum schaffen, die andere Hälfte durch Akquisition. Dafür haben wir mehr als 200 Millionen Euro frisches Kapital zur Verfügung.

Woran haben Sie dabei gedacht?
Wir fühlen uns bei allem wohl, was unter dem Chassis verschraubt wird. Dachspoiler werden es also nicht sein. Wir werden aber noch für die eine oder andere Überraschung gut sein.

Im Moment baut SAF-Holland Achsen und Federungssysteme für Trucks, Trailer und Busse. Denken Sie auch über den Einstieg in andere Branchen nach?
Der Baumaschinen- und der Agrarsektor könnten unter Umständen interessant sein. Grundsätzlich glauben wir aber, dass im Bereich Lkw, Trailer und Busse viele Möglichkeiten für unser Wachstum gegeben sind. Das beinhaltet geografische Ausweitung ebenso wie im Produktportfolio. Einer unserer Investoren hat es so ausgedrückt: „Sie werden wohl viele Frösche küssen müssen, bis der richtige dabei ist.“

Mit der Kampagne „we think ahead“ unterstützt SAF-Holland die Vereinigung „plant for the planet“. Was steckt dahinter?
Das Thema liegt mir seit Jahren am Herzen. Wir haben eine Milliarde Euro Umsatz. Und wir haben eine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft. Die unternehmensweite Kampagne „we think ahead“ befasst sich mit den Themen Menschen, Energie und Umwelt. Mit der Unterstützung von Plant for the planet leisten wir zum Beispiel einen Anteil am Umwelt- und Klimaschutz, denn: Jeder Baum zählt!

Das Interview führte Martin Orthuber, stellvertretender Chefredakteur der VerkehrsRundschau

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