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Selbstfahrende Lkw sollen Transporte sicherer machen

21.08.2015 14:58 Uhr
Selbstfahrende Lkw sollen Transporte sicherer machen
Ein Fahrer muss bei dem Text immer an Bord sein
© Foto: Daimler

Nutzfahrzeugbauer Daimler darf selbstfahrende Lkw auf Baden-Württembergs Straßen testen. Dort erhofft man sich, mit dem Test einen Beitrag zur Verkehrssicherheit zu leisten.

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Stuttgart. Erstmals werden bald in Deutschland Lkw auf öffentlichen Straßen fahren, die nicht von menschlicher Hand gelenkt werden. Für die Testfahrten der Autopilot-Lkw erhielt der Nutzfahrzeughersteller Daimler die behördliche Genehmigung, wie der Stuttgarter Konzern und das Verkehrsministerium Baden-Württemberg am Freitag bestätigten. Zuvor hatten die „Stuttgarter Nachrichten“ darüber berichtet.

Genau genommen handelt es sich um „teilautonome“ Fahrzeuge. Sie werden zwar vom Autopiloten gesteuert. Ein Fahrer muss aber auf dem Fahrersitz sein, um gegebenenfalls eingreifen zu können. Wann die im ganzen Bundesgebiet möglichen Testfahrten auf Bundesstraßen und Autobahnen losgehen, ist noch unklar - Daimler hielt sich zum Zeitpunkt bedeckt.

Ein Sprecher von Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) wies darauf hin, dass das Unfallrisiko durch verbesserte Fahrassistenz- und Sicherheitssysteme sinke. „Solche Forschung ist wünschenswert und wichtig, das unterstützen wir.“ Zugleich betonte er, es gehe nicht darum, mehr Lkw auf die Straße zu bringen, sondern die vorhandenen Fahrzeuge sicherer zu machen.

Auf USA folgt Baden-Württemberg

Die Genehmigung ist für Daimler ein weiterer Schritt auf dem Weg zu serienreifen Autopilot-Lkw. Im vergangenen Sommer hatte der Konzern teilautonome Laster auf einer abgesperrten Strecke bei Magdeburg vorgeführt, im Mai 2015 folgten Tests auf einer öffentlichen Straße in den USA. Die Autopilot-Lastwagen würden effizienter, sicherer und vernetzter, bewirbt Daimler seine Neuentwicklung.

Bis die teilautomatisierten Lkw in den freien Verkauf und dann in großen Mengen auf deutschen Straßen auftauchen könnten, wird noch viel Zeit vergehen: Zunächst müssen Millionen an Testkilometern gefahren werden, bevor weitere Zulassungs-Hürden genommen werden müssen. „Das dauert noch sehr, sehr lang“, sagte Christoph Hecht vom Autoclub ADAC.

Lohnt sich das autonome Fahren?

Prinzipiell kann der ADAC-Experte dem Thema durchaus positive Seiten abgewinnen. Die meisten schweren Lasterunfälle auf Autobahnen resultierten aus Ablenkung oder Einschlafen der Fahrer, sagte Hecht. Die Automatisierung könne die Sicherheit „entscheidend verbessern“. Fraglich sei aber, ob der Markt die Autopilot-Fahrzeuge überhaupt annehmen werde. „Es fehlt noch der wirtschaftliche Anreiz für die Unternehmer, weil sie die Fahrer ja weiterhin bezahlten müssten, unabhängig davon, ob das Fahrzeug automatisiert oder manuell gesteuert wird.“

Fahrende Laster ganz ohne einen Menschen auf dem Fahrersitz bleiben hingegen reine Zukunftsmusik, das macht auch Baden-Württembergs Verkehrsministerium deutlich. Das sei „auf absehbare Zeit noch nicht realisierbar“, hieß es aus dem Ministerium. Dafür sei der Verkehr zu komplex und oben drein seien die Straßen dafür nicht angelegt.

Autonome Pkw mit Google und Co.

Was Pkw betrifft, bringt Daimler-Chef Dieter Zetsche unterdessen den Autobauer für eine Zusammenarbeit mit Digitalkonzernen wie Google und Apple ins Gespräch. „Eine Option könnte sein, dass die Autos in einem Joint Venture entstehen und wir diese dann bauen. Aber ich spreche hier rein fiktiv“, sagte Zetsche dem Wirtschaftsportal dub.de mit Blick auf mögliche Ambitionen der beiden US-Tech-Konzerne in der Autobranche.

Google hat bereits ein selbstfahrendes Auto entwickelt, der IPhone-Hersteller Apple arbeitet Medienberichten zufolge an einem eigenen Elektroauto. In der Branche ist umstritten, wie tief die US-Konzerne ins Gehege der etablierten Autohersteller eindringen wollen. „Auf der einen Seite gibt es Felder der Zusammenarbeit mit diesen Firmen“, sagte Zetsche. „Auf der anderen Seite kann es sein, dass wir um den gleichen Kunden mit unterschiedlichen Produkten buhlen.“

Zetsche will Daimler jedenfalls nicht zur verlängerten Werkbank der Digitalbranche machen. „Wir wollen keine Lieferanten werden, die keinen direkten Kundenkontakt mehr haben und Hardware an Dritte liefern“, sagte er auf die Frage, ob es denkbar wäre, dass Daimler für Google oder Apple Autos produzieren würde. (dpa/ks)

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