Lübeck/Kiel/Friedrichsdorf. Knapp ein Jahr nach dem Start der E-Highway-Teststrecke auf der Autobahn 1 zwischen Reinfeld und Lübeck hat Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) eine positive Zwischenbilanz gezogen. Der Feldversuch habe in rund 1000 Umläufen des Testfahrzeugs gezeigt, dass die Strecke tauglich sei, sagte der Minister der Deutschen Presse-Agentur. "Es gibt noch ein paar kleine Mängel, die nachgebessert werden müssen, aber im Großen und Ganzen läuft das Projekt."
Auswirkungen auf die Umwelt im Fokus
Auf der fünf Kilometer langen Teststrecke pendelt ein Hybridlaster der Reinfelder Spedition Bode mehrmals täglich zwischen Reinfeld und dem Lübecker Hafen. Dabei versorgt eine Oberleitung das Fahrzeug mit Strom. Der vom Bundesumweltministerium finanzierte Versuch soll zeigen, ob die Oberleitungstechnik für den Güterfernverkehr in Deutschland taugt und wie sich die Technik auf die Umwelt auswirkt.
Weitere vier Fahrzeuge ab Ende März geplant
Bislang ist die Spedition noch mit nur einem Hybridlaster auf der Strecke unterwegs, bis Ende März 2021 sollen weitere vier Fahrzeuge geliefert werden. Die Teststrecke ist eine von insgesamt dreien in Deutschland, auf denen ein Oberleitungssystem zur Elektrifizierung schwerer Nutzfahrzeuge erprobt werden soll. Eine zweite Teststrecke befindet sich auf der A 5 in Hessen, die dritte auf der B 462 bei Rastatt in Baden-Württemberg soll im Frühjahr 2021 in Betrieb genommen werden.
Positives Feedback auch aus Hessen
Auch in Hessen ist man mit dem bisherigen Projektverlauf zufrieden: Meyer Logistik ist dort seit 2019 Anwendungspartner beim Projekt "Elisa" von Hessen Mobil und der Technischen Universität (TU) Darmstadt. Ebenfalls mit einem Prototyp einer Oberleitungs-Sattelzugmaschine von Scania ist der hessische Distributionslogistiker seit Projektstart entlang der A 5 bei Darmstadt auf dem sogenannten E-Highway Fahrdaten unterwegs. „Wir beliefern so von Mörfelden aus unsere Kunden im Raum Darmstadt“, betont Matthias Strehl, Geschäftsführer von Meyer Logistik.
Verlängerung der Teststrecke ab 2023
Die Teststrecke wird nun in Richtung Süden ab dem Autobahnrastplatz Gräfenhausen Ost in Richtung Darmstadt um circa sieben Kilometer verlängert. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) investiert in die Erweiterung der Oberleitungsanlage rund zwölf Millionen Euro. Ab 2023 sollen dann insgesamt zwölf Kilometer elektrifiziertem Fahrdraht ab Langen zur Verfügung stehen. In der Gegenrichtung bleibt es bei den schon bestehenden fünftausend Metern. (dpa/akw)