Flensburg. Die Halbjahresbilanz im NFZ-Markt bietet insgesamt ein sehr positives Bild: Die Verkäufe von Sattelzugmaschinen (SZM) sind zwischen Januar und Juni 2011 laut dem Kraftfahrt Bundesamtes (KBA) um fast 53 Prozent von gut 12.000 auf rund 18.000 Einheiten gestiegen.
Die LKW und Vans fanden gut 22,4 Prozent mehr Käufer als im Vorjahreszeitraum, so dass dieses Segment gut 134.000 Neuzulassungen verzeichnete. Aus Sicht des Präsidenten des Importeursverbandes VDIK Volker Lange sind „angesichts des Markteinbruchs in 2009 und der schwierigen Marktsituation in 2010 die jetzigen Zuwachsraten im Nutzfahrzeugmarkt von besonderer Bedeutung. Sie spiegeln die gesamtwirtschaftliche Entwicklung und das positive Investitionsklima in Deutschland wider".
Volvo Trucks ist der große Gewinner
In der schweren Klasse der SZM lohnt ein Blick auf die einzelnen Marken, denn der Wachstumstreiber in diesem Halbjahr stammt nicht aus Eindhoven wie ein Jahr zuvor, sondern aus Göteborg (siehe Grafik: Marktanteile NFZ-Hersteller Sattelzugmaschinen). So löst Volvo Trucks den Konkurrenten DAF als dynamischste Marke ab. Die Schweden fahren mit fast 2500 Einheiten in lang verwaiste Gebiete zurück. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2010 setzten die Skandinavier lediglich rund 800 Trucks ab.
DAF bleibt dennoch der dritte Platz und darf sich weiterhin dank der gut 3200 Kundenaufträge mit dem Titel bester Importeur schmücken. Mächtig Federn lassen musste der Primus Mercedes-Benz. Der Marktanteil der Süddeutschen purzelte von 30,5 auf 26,3 Prozent. Über 4700 Trucks mit Stern sind immer noch eine Hausmarke, die aber nur noch für gut jede vierte neue SZM steht. MAN bleibt mit über 4000 Orders auf gutem Niveau, wenn auch hier der Marktanteil zurückging von 24,8 auf 22,7 Prozent.
Die VW-Tochter Scania hält sich wacker und fährt mit über 1900 LKW mit Greif einen Marktanteil (10,7 Prozent) auf Vorjahresniveau ein. Etwas zulegen konnten die beiden Importeure Iveco und Renault Trucks. Knapp 900 (Iveco) respektive gut 700 (Renault Trucks) Neuzulassungen ließen die Marktanteile auf 5 beziehungsweise 3,9 Prozent ansteigen.
Die deutsche Van-Spitze schwächelt
Auch bei den Vans und mittelschweren LKW fahren die Importeure im Schatten der übermächtigen heimischen Phalanx aus Mercedes-Benz (24,3 Prozent Marktanteil) und Volkswagen (18,9 Prozent) Achtungserfolge ein (siehe Grafik: Marktanteile NFZ-Hersteller Van und LKW). Ford kratzt mittlerweile an der Zehn-Prozent-Marke und verkaufte deutlich mehr als 13.000 Fahrzeuge bis Juni. Fiat klettert ebenfalls in der Käufergunst und beansprucht für sich mit über 9700 Einheiten einen Marktanteil von 7,2 Prozent.
Renault schwächelt indes und fällt unter die Sieben-Prozent-Marke. Die Leichten aus der Schmiede von MAN haben ein gutes Halbjahr hinter sich und landen bei 5,7 Prozent, ein Plus von 1,3 Prozentpunkten. Ebenso stark wächst Opel. Den Rüsselsheimern geling mit über 6700 Neuzulassungen ein Spurt in die Fünf-Prozent-Region – der beste Wert seit fünf Jahren. Citroen, Peugeot und Iveco beschließen die Top-10.
Branchenvertreter erwarten nun ähnliche Wachstumsraten für den LKW-Verkauf nicht nur bis zum Jahreswechsel. So hält Daimler-Trucks-Chef Andreas Renschler bis 2015 ein Zuwachs im weltweiten NFZ-Markt von einem Drittel für möglich. (rs)