München. Spediteure und Serviceunternehmer diskutierten anlässlich der Transport Logistic in München die Frage, ob Osteuropa im Bezug auf LKW-Service eher als „wilder Osten“ zu bezeichnen ist oder ob es sich hier um einen Wachstumsmarkt handelt. Den wilden Osten wies Emese Kiss, Geschäftsführerin einer Spedition in Ungarn, so charmant wie entschieden zurück. Für sie gilt eher der Westen als wild, wobei sie explizit Frankreich meint. Ihr Unternehmen macht dort bei Pannen regelmäßig schlechte Erfahrungen mit teuren und langwierigen Reparaturen.
Torsten Kurfiß, Fuhrparkleiter bei der Spedition Craiss, sieht den Osten ebenfalls als gar nicht so wild an. Wie Rainer Tuppinger, Geschäftsführer von Service 24, verweist auch er auf das im Vergleich zum Westen dünnere Service-Netz in osteuropäischen Ländern und den damit verbundenen Zeitverlust beim Pannenservice hin. Dem stehen aber geringere Stundensätze bei den Mechanikern gegenüber. „Den Osten“ allgemein gibt es nach Ansicht der Experten ohnehin nicht. Innerhalb Osteuropas herrschen unterschiedliche Rahmenbedingungen und einige Länder haben sich deutlich der Situation in Westeuropa angenähert. Aber auch innerhalb Deutschlands sehen die Experten regionale Unterschiede.
Richtig wild wird es nach Ansicht von Rainer Tuppinger erst weit im Osten – beispielsweise in Kasachstan, wo Service 24 fast jede Woche einen Service-Auftrag ausführt. Dass der Bedarf an Serviceleistungen im Osten wächst, bestätigt auch Werner Renz, Geschäftsführer des ADAC Truck Service. Er berichtet von mehreren Anfragen aus China.
Dort treffen aus Sicht der Service-Dienstleister in Zukunft sicher beide Begriffe zu: Ein wirklich wilder Osten und gleichzeitig ein gewaltiger Wachstumsmarkt. (kitz)