Ulm. Die Ära der Lastwagenproduktion im Ulmer Iveco-Werk ist am Freitag zu Ende gegangen. Mehr als 500 Mitarbeiter begleiteten den letzten „Stralis“, der kurz nach 14.00 Uhr vom Band rollte, durch das Werksgelände. „Ich habe ein Beerdigungsgefühl, 40 Jahre Arbeit kann man nicht einfach so wegstecken“, sagte Betriebsratschef Bernhard Maurer kurz nach der finalen Produktion. Bei vielen Beschäftigten flossen Tränen. Sie banden einen Trauerkranz an den Kühler des schwarzen Lastwagens. Auch frühere Mitarbeiter kamen zum Abschied von der 95-jährigen Ulmer Tradition. Teilweise waren Mitarbeiter in der dritten oder vierten Generation einer Familie im Ulmer Werk tätig.
Nach Angaben von Mitarbeitern wurden am letzten Tag in Ulm noch 36 Fahrzeuge gebaut. Die Beschäftigten hätten dies bewusst getan um auch am letzten Tag die volle Arbeits- und Montageleistung zu erbringen.
Die Fiat-Tochter Iveco Magirus verlagert die Fertigung schwerer Nutzfahrzeuge von der Donaustadt nach Spanien. Nach schwierigen Verhandlungen hatten sich am Dienstag Arbeitnehmerseite und Iveco auf einen Interessenausgleich ohne betriebsbedingte Kündigungen verständigt. Der ursprünglich geplante Abbau von 670 Beschäftigten konnte auf 500 gesenkt werden. Für diese wurden Lösungen wie Altersteilzeitverträge und freiwillige Aufhebungsverträge gefunden. Der Rest der insgesamt mehr als 1000 Beschäftigten der LKW-Montage kommt in anderen Bereichen des Standortes unter.
Bis zum 27. August sind Werksferien, danach erst wird geklärt, welcher Mitarbeiter in welcher Abteilung unterkommt. Am Ulmer Standort verbleiben das Entwicklungszentrum, Musterbau, Versuch, Fahrzeugumbau, Ausbildungscentrum und verschiedene Dienstleistungsfunktionen für den Nutzfahrzeugbereich. Zudem wird von August an ein Kompetenzzentrum für Brandschutztechnik aufgebaut. Laut Vereinbarung werden künftig in den Bereichen Brandschutztechnik und Entwicklung 1500 Menschen mit einer Beschäftigungsgarantie bis Ende 2017 arbeiten. (dpa/diwi)