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Große-Vehne stellt um: Erste Werksverkehre mit Elektro-Lkw

19.07.2024 11:08 Uhr | Lesezeit: 3 min
Zwischen den Werken der Mercedes-Benz Group Bad Cannstatt und Sindelfingen verkehren zwei eActros 300. Diese hat die Spedition Große-Vehne im Einsatz. Im Bild belädt ein Gabelstapler den Lkw grade mit Antriebssystemen.
Zwischen den Werken der Mercedes-Benz Group Bad Cannstatt und Sindelfingen verkehren zwei eActros 300. Diese hat das Unternehmen Große-Vehne im Einsatz.
© Foto: Daimler Truck AG

Die Spedition Große-Vehne will ihren Fuhrpark von über 1.000 Lkw Schritt für Schritt auf alternative Antriebe umstellen. Nun sind vier E-Lkw im Werksverkehr für Mercedes-Benz unterwegs. Gefördert wurden sie durch das KsNI-Programm

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Der Logistiker Große-Vehne setzt in seinem europaweit tätigen Unternehmensnetzwerk GV Trucknet E-Lkw ein, um die Werke von Mercedes-Benz Trucks in Wörth und Gaggenau sowie das Werk in Sindelfingen der Mercedes-Benz Group zu beliefern. Letztendlich geht es um die schrittweise Umstellung der Lkw-Flotte von rund 1.200 Fahrzeugen auf alternative Antriebe, teilt Mercedes-Benz Trucks weiter mit.

Bereits seit einiger Zeit hat die Spedition zwei reguläre eActros 300-Sattelzugmaschinen für die Mercedes-Benz Group in der Automobillogistik in Betrieb. Die Fahrzeuge pendeln im Rundlauf zwischen dem Motorenwerk Bad Cannstatt und dem Werk Sindelfingen. Die beiden batterieelektrischen E-Lkw legen jeweils täglich etwa 180 Kilometer zurück und werden bis zur Errichtung der geplanten Ladeinfrastruktur auf einem Autohof aufgeladen.

Die geplanten Rundläufe zu den Mercedes-Benz Lkw-Werken übernehmen ebenfalls zwei eActros 300. Allerdings kommt hier laut Hersteller erstmals die Lowliner-Variante zum Einsatz. Diese könnten Megatrailer mit drei Meter Innenhöhe ziehen, die in der Automotive-Logistik stark verbreitet seien.

Pendel-Strecke erlaubt Laden an Abgangs- und Zielort

Die Fahrzeuge sind zwischen dem GV Trucknet-Standort Kornwestheim bei Stuttgart und den Werken Wörth und Gaggenau unterwegs. Auf dem Hinweg befördern die Lkw Fahrzeugteile zur Produktionsversorgung, auf dem Rückweg transportieren sie leere Ladungsträger.

Die einfache Strecke beträgt etwa 100 Kilometer. Die Sattelzugmaschine kann laut Herstellerangaben mit einer Batterieaufladung bis zu 220 Kilometer Reichweite realisieren. So müssten die Fahrer nicht unterwegs zwischenladen und könnten daher ausschließlich die Ladesäulen von GV Trucknet und Mercedes-Benz Trucks am Abgangs- und Zielort nutzen.

Am Depot des GV Trucknet-Standorts in Kornwestheim steht den Fahrern eine Ladesäule mit einer Leistung von 160 kW zur Verfügung und im Produktionswerk des Herstellers in Wörth ein ganzer Ladepark mit unterschiedlich dimensionierten Ladesäulen.

Für alle vier Elektro-Trucks wie auch für die Ladeinfrastruktur in Kornwestheim konnte das Logistikunternehmen Zuschüsse aus dem KsNI-Förderprogramm des Bundes nutzen.

Gemeinsam Streckenkonzept entwickelt

Man stelle sich aktiv der Antriebswende und sei bereit, seinen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, so René Große-Vehne, Geschäftsführer GV Management. „Aus meiner Sicht ist es unerlässlich, mehrere alternative Technologien zu erproben – neben dem Batterie- beispielsweise auch den Wasserstoffantrieb. Bei der Elektromobilität liegt die Besonderheit darin, dass es nicht nur auf das richtige Fahrzeug ankommt, sondern auch auf die Ladeinfrastruktur sowie die Energiegewinnung und -speicherung.“

Bei diesen Punkten arbeitet die Spedition mit dem Hersteller zusammen, so Mercedes-Benz Trucks weiter. Die ersten Strecken für die E-Lkw habe man gemeinsam aufgebaut und weitere konzipiert.

Infrastruktur und PV: Unterschiedliche Voraussetzungen an den Standorten

Für den aktuellen Bedarf sind die Schnelladesäulen am Standort des Logistikers mit 160 kW ausreichend dimensioniert. Die Voraussetzungen für die Depot-Lade-Infrastruktur variieren aber von Standort zu Standort, erklärt der Lkw-Hersteller. Daher könne ein Ansatz für Speditionen darin liegen, Elektro-Flotten dort aufzubauen, wo die Bedingungen in Sachen Platz und Netzanschluss am günstigsten sind.

Aufgeschlossen zeige sich Große-Vehne auch für Photovoltaik auf dem Dach, um die Fahrzeuge mit selbst erzeugtem Solarstrom zu bewegen. Auch hier gelten für die Standorte wieder unterschiedliche Voraussetzungen.

Geplant ist auch der Einsatz von Wasserstoff-Lkw

„Wir werden weitere E-Fahrzeuge in den Fuhrpark aufnehmen“, so Große-Vehne weiter. Aktuell sei man mit weiteren Kunden darüber im Gespräch. „Wir haben ein sehr großes Interesse daran, die Elektro- und Wasserstoffmobilität sowie alternative Kraftstoffe einzusetzen und Erfahrung aufzubauen“, erläutert er.

Seit 2018 ist GV Trucknet eigenen Angaben zufolge als einer der ersten größeren Logistikdienstleister komplett CO2-neutral gestellt. Um den bisher nicht vermeidbaren Ausstoß an Emissionen auszugleichen, wird der Firmenverbund bis Ende 2024 eine Million Bäume gepflanzt haben.

Wünsche an die Politik

René Große-Vehne würde sich für die Transport- und Logistikbranche etwas mehr Unterstützung auf dem Weg zur Klimaneutralität wünschen. Die Bundesregierung strebt dieses Ziel für 2045 an. Da wäre zum einen der flächendeckende Aufbau einer Lade- und Tank-Infrastruktur. „Wenn wir Elektro fordern, muss auch eine Infrastruktur aufgebaut werden, sonst wird es nicht funktionieren.“

Nach dem abrupten Ende des KsNI-Förderprogramms brauche die Branche ferner eine höhere Planbarkeit und Planungssicherheit. Aktuell sind Null-Emissions-Lkw nur bis Ende 2025 von der CO2-Maut befreit – für Große-Vehne ein zu kurzer Zeitraum, um die hohen Investitionen zu schultern.

GV Trucknet beschäftigt in 14 Unternehmen an neun Standorten mehr als 2.700 Mitarbeitende, darunter über 100 Auszubildende. Das Kooperationsnetzwerk setzt 1.200 eigene Lkw ein, 90 Prozent davon der Marke Mercedes-Benz.

Schwerpunkte sind die Automotive-Logistik, Depot- und Systemverkehre für die KEP-Branche, Handels-, Getränke- und Textillogistik. Die Unternehmen betreiben eine Logistikfläche von rund 110.000 Quadratmetern. GV Trucknet feiert dieses Jahr seinen 50. Geburtstag – 1974 brachte das Unternehmen seinen ersten Lkw auf die Straße.

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