Frankfurt/Main. Anlässlich der Fachkonferenz „LKW und Fuhrpark“ der VerkehrsRundschau sorgte Oliver Hey, beim Fahrzeughersteller MAN für die Markteinführung der Euro-6-Motoren zuständig, für eine Überraschung: „Wir arbeiten bereits an Rückrüstlösungen für die kommenden Euro-6-Triebwerke, um die Fahrzeuge nach der Rücknahme außerhalb der EU vermarkten zu können.“
Auch Christian Teichmann, Vertriebsdirektor Scania Deutschland sowie Hubertus Goldkohle, Vertrieb Daimler AG, bestätigten die Entwicklung solcher Rückrüst-Kits. Dem Vernehmen nach stellt die aktuelle Technik zur Erlangung der kommenden Schadstoffnorm eine solch große Hürde für den Service in Zweit- und Dritt-Vermarktungsländern dar, dass sich zum Beispiel Leasing-Rückläufer dort nicht oder nur sehr schwer vermarkten ließen. Wie genau die Rückrüstung aussehen soll, wollten die anwesenden Experten nicht verraten. Rein technisch bedarf es jedoch für die Euro-5-Norm – mit Ausnahme einiger Scania-Motoren, keiner Abgasrückführung und auch der Dieselpartikelfilter wären unnötig.
Da die Abgesandten der Hersteller die Aufnahme des EU-Marktes für gebrauchte Euro-6-Fahrzeuge erst einmal als begrenzt ansehen, werden wohl einige junge Gebrauchte zurück gerüstet. Für Kunden, die kaufen und damit irgendwann selbst vermarkten müssen, könnten sich also bei der Veräußerung Problem ergeben. Dieser Umstand führt unter anderem dazu, dass die Restwerte von Euro-6-Fahrzeuge nach drei Jahren sogar niedriger sein können, als bei Euro 5. Bestätigung fand dieses Szenario durch einen Vortrag von Christian Teichmann, dessen Musterrechnung genau diesem Umstand Rechnung trug. (gg)