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WOMH: Linde-Stapler ohne Lenkrad

23.06.2022 11:22 Uhr | Lesezeit: 2 min
Linde Frank Bergmann
Linde-Product Manager Frank Bergmann demonstrierte in Mannheim das neue Lenkkonzept, bei dem man mit der linken Hand ein Mini-Wheel oder wahlweise auch einen Joystick bedient
© Foto: VerkehrsRundschau/Mareike Haus

Linde Material Handling hat auf seiner Hausmesse World of Material Handling eine elektrohydraulische Lenkung für Gabelstapler vorgestellt, die ohne klassisches Lenkrad auskommt. Damit wollen die Aschaffenburger die Ergonomie verbessern.

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Linde Material Handling (MH) sagt dem Kurbelarm den Kampf an: So stellte der Flurförderzeugespezialist auf auf seiner Hausmesse World of Material Handling, die derzeit in Mannheim stattfindet, unter anderem die Innovation „Linde Steer Control“ vor. Anstatt auf dem klassischen Lenkrad ruht der Arm des Fahrers dabei auf einer Armlehne. Entweder über ein integriertes Mini-Wheel oder einen Joystick kann der Mitarbeitende den Stapler mit seiner linken Hand steuern. Die Steuerungsbefehle werden in elektrische Signale umgewandelt und an hydraulische Stellelemente weitergeleitet. Ein Sicherheitskonzept garantiert die Ausfallsicherheit der Fahrzeugsteuerung, betont Linde MH. Damit werde auch eine weitere wichtige Voraussetzung für den automatisierten Gegengewichtsstapler erfüllt.

Für Streckentransporte, Manövrieren oder Ein- und Auslagerungsprozesse empfiehlt der Hersteller das Mini-Wheel. Der Joystick hat dagegen folgenden Vorteil: Lässt der Fahrer das Bedienelement los, drehen sich die Lenkräder automatisch in Geradeausstellung. In Blocklagern mit langen, engen Gassen, wo sich rechts und links Getränkekisten oder Papierrollen türmen, könne das hilfreich sein, so Linde.

Verbesserte Ergonomie

„Mit der Linde Steer Control haben wir das ausgeklügelte Bedienkonzept des Linde-Staplers mit Doppelpedalsteuerung und Linde Load Control konsequent weiterentwickelt. Auf diese Weise schaffen wir es, die Körperbewegungen weiter zu reduzieren“, sagte Frank Bergmann, Produktmanager Gegengewichtsstapler bei Linde MH. Um die Auswirkungen auf die ergonomischen Belastungen der Fahrer zu untersuchen, hat Linde Anfang des Jahres gemeinsam mit der RWTH Aachen und dem Unternehmen Fka eine Nutzerstudie durchgeführt. Sowohl Mini-Wheel als auch Joystick verursachten demnach im Vergleich zum konventionellen Lenkrad weniger Gelenkbewegungen in Schulter und Ellenbogen. "Damit leistet die Linde Steer Control nachweislich einen Beitrag zu mehr Ergonomie und Entlastung des Fahrers“, betont Bergmann.

Themeninseln zum kompletten Warenfluss

Noch bis zum 1. Juli präsentiert Linde MH auf einer Fläche von 17.000 Quadratmetern auf dem Mannheimer Maimarkt-Gelände mehreren Tausend Kunden sein Produkt-, Lösungs- und Dienstleistungsportfolio. In der Messehalle wurde dafür anhand von Themeninseln der komplette Warenfluss zur Herstellung von Glasflaschen nachgebaut - vom Wareneingang über die Lagerung, Kommissionierung und Fertigung bis hin zur Auslieferung auf der letzten Meile. Jeweils an passender Stelle eingebettet sind Produkte und Lösungen von zahlreichen Partnerunternehmen. Auf dem großzügigen Außengelände haben Gäste zudem die Gelegenheit, sich selbst hinters Steuer eines Staplers zu setzen - oder auch das neue, lenkradlose Steuerkonzept am Simulator auszuprobieren.

Vorstoß bei Wasserstoff und Biokraftstoff

Im Pressegespräch auf Lindes Hausmesse dominierte derweil das Thema Energieverteuerung. „Energie wird das Thema dieser Dekade sein“, betonte Stefan Prokosch, Senior Vice President Brand Management Linde Material Handling, und zeigt sich überzeugt, dass die derzeitige Energiekrise die Transition zu erneuerbaren Energien und auch der Wasserstofftechnologie beschleunigen werde. Linde MH hat sich vor drei Jahren entschieden, selbst als Brennstoffzellenhersteller aktiv zu werden. Für kommendes Jahr kündigte Prokosch die erste Brennstoffzelle für Lagertechnikgeräte an, darüber hinaus werde man in Aschaffenburg bis Ende des Jahres eine eigene Wasserstofftankstelle mit Elektrolyseur zur Erzeugung grünen Wasserstoffs in Betrieb nehmen und die aus rund 20 Fahrzeugen bestehenden Hofkolonne auf Wasserstoff umstellen.

Aber auch für die Verbrenner hat Linde eine umweltfreundlichere Neuheit im Gepäck: „Ab sofort können alle verbrennungsmotorischen Stapler mit HVO angetrieben werden. So kann der CO2-Ausstoß drastisch reduziert werden“, sagte Prokosch. Die Abkürzung des Biokraftstoffs steht für Hydrogenated Vegetable Oils. Der Anteil der Elektrostapler bei Linde ist derweil weiter im Aufwind. Die E-Quote bei den Gegengewichtstaplern bezifferte der Hersteller auf 60 Prozent, 30 Prozent davon entfalle auf Li-Ionen-Betrieb. (mwi/mh)

Anmerkung der Redaktion: diese Meldung wurde am 23. Juni um 11:15 überarbeitet.

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