Berlin. Mit rund 385.000 Quadratmetern liegt der Flächenumsatz in Berlin laut BNP Paribas mehr als die Hälfte über dem Vorjahreswert. Aber auch mit Blick auf das zehnjährige Mittel habe die Hauptstadt noch eine Schippe draufgelegt (+33 Prozent). Dies ergibt eine Analyse von BNP Paribas Real Estate. In Berlin gibt es dem Immobiliendienstleister zufolge eine sehr breit aufgestellte Nachfrage, die sowohl durch die Verteilung des Flächenumsatzes nach Branchen als auch nach Flächengrößen bestätigt werde. Während der Neubauanteil im Vorjahresvergleich auf fast 50 Prozent gestiegen sei, würden Eigennutzer mit gerade einmal knapp sechs Prozent nach wie vor nur einen geringen Beitrag leisten.
Mit gleich drei Gruppen mit zweistelligen Anteilen am Ergebnis ist BNP Paribas zufolge die Verteilung des Flächenumsatzes nach Branchen derzeit selbst für Berliner Verhältnisse außerordentlich ausgewogen. Angeführt werde das Ranking von den traditionell starken Handelsunternehmen, die sich mit knapp 41 Prozent im Resultat wiederfänden, gefolgt von Logistikdienstleistern, die für fast 27 Prozent verantwortlich seien. Auch Industrie- und Produktionsunternehmen hätten umfangreich angemietet und für 17 Prozent des Umsatzes gesorgt. Der hohe Beitrag aller übrigen Branchen von 15 Prozent unterstreiche, wie vielfältig die Nachfrage in Berlin ist.
Dass die kleinste Flächenkategorie für den höchsten Ergebnisbeitrag sorgt, sei ebenfalls ungewöhnlich und zeuge von der durchweg guten Nachfrage – auch von immer mehr Nutzergruppen außerhalb der klassischen Logistikmieter. Ein Drittel des Flächenumsatzes und sogar fast drei Viertel aller Verträge fielen in diese Kategorie. Die meisten dieser Abschlüsse (knapp 58 Prozent) beträfen das begehrte Kerngebiet. Alle übrigen Größensegmente lägen mit Anteilen zwischen 12 und 17 Prozent recht nah beieinander, lediglich das oberste über 20.000 Quadratmeter schneide mit acht Prozent vergleichsweise schwach ab.
Fehlende Grundstücke sorgen für bundesweit höchste Spitzenmieten in Berlin
Nach wie vor sei die Angebotssituation im Markt zweigeteilt. Während vor allem im südlichen Berliner Umland ein ausreichendes Angebot selbst für großflächige Gesuche zur Verfügung stehe, fehlen im Stadtgebiet sogar mittelgroße Flächen. Zur Schaffung neuer Flächen seien Grundstücke nötig, die aufgrund der hohen Konkurrenz mit anderen Nutzungen wie Wohnen oder Büro nur äußerst selten zur Verfügung stehen würden.
Zeuge dieses Nachfrageüberhangs sowie der Konkurrenz mit den höherpreisigen Nutzungen sei die Mietentwicklung: Mit 7,20 Euro pro Quadratmeter sei Berlin mittlerweile der Markt mit der bundesweit höchsten Spitzenmiete (+11 Prozent). Erzielt werde sie laut BNP Paribas im Berliner Stadtgebiet am Dreieck Charlottenburg. Aber auch im Schnitt über den Gesamtmarkt sei das Mietniveau gestiegen, wenn auch mit einem Plus von sechs Prozent auf 5,50 Euro pro Quadratmeter weniger stark. Hier würden auch die relativ günstigen Neubauflächen im südlichen Speckgürtel mit einfließen, die teilweise bereits zwischen 4 bis 4,50 Euro pro Quadratmeter erhältlich seien. (ja)