Rückgang der Flächenumsätze
Im ersten Quartal 2024 wurden auf dem deutschen Markt für Lager- und Logistikflächen rund 1,39 Millionen m² umgesetzt, davon entfielen etwa 23 Prozent oder 325.000 m² auf Eigennutzer. Dies stellt das niedrigste Quartalsergebnis seit 2012 dar. Im Vergleich zum Vorjahresquartal (1,41 Millionen m²) wurde das Niveau nur leicht verfehlt, jedoch lag der Umsatz rund 23 Prozent unter dem Fünfjahresdurchschnitt und 18 Prozent unter dem Zehnjahresschnitt. Auch die Anzahl der Abschlüsse ging im Vorjahresvergleich um rund 15 Prozent auf 150 Verträge zurück.
Dämpfende Konjunktur und zögerliche Nutzer
"Die konjunkturelle Lage wirkt sich weiterhin dämpfend auf den Logistikvermietungsmarkt aus, einige Nutzer zögern Entscheidungen hinaus", erklärt Sarina Schekahn, Head of Industrial & Logistics Agency bei JLL Germany. Zwar hätten sich einzelne Wirtschaftsindikatoren zuletzt leicht verbessert, jedoch bewerteten noch nicht alle Branchen ihre Lage zuversichtlicher. Erst wenn der Optimismus langfristig und in weiteren Branchen zurückkehre, würden auch die großvolumigen Gesuche wieder zunehmen.
Entwicklung in den Top-5-Märkten Umsatzsteigerungen nur in Frankfurt und München
In den fünf Ballungsräumen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und München wurden im ersten Quartal 2024 rund 328.400 m² umgesetzt, was einem Anstieg von sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal entspricht, jedoch rund ein Drittel weniger als im Fünfjahresdurchschnitt. Die umsatzstärkste Region war Frankfurt mit 88.800 m², wo sich das Vermietungsergebnis mehr als verdoppelt hat. Mit einem Plus von zwölf Prozent auf 72.000 m² folgte München, wobei dort ein großer Anteil auf einen Eigennutzerdeal entfiel. In den übrigen Regionen gab es Umsatzrückgänge: Düsseldorf (minus fünf Prozent auf 44.300 m²), Hamburg (minus 22 Prozent auf 69.000 m²) und Berlin (minus 21 Prozent auf 54.300 m³).Im Vergleich zum Fünfjahresmittel verzeichneten nur Frankfurt (plus 25 Prozent) und München (plus 37 Prozent) Zuwächse, alle anderen Regionen wiesen zweistellige Rückgänge auf. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass weniger Großabschlüsse getätigt wurden.
Starke Nachfrage aus dem Transportsektor
Die größte Nachfrage kam von Unternehmen aus dem Bereich Transport, Verkehr und Lagerhaltung, die mit 135.700 m² doppelt so viel Fläche wie im Vorjahresquartal umsetzten und so für 41 Prozent des Gesamtumsatzes verantwortlich waren. Dazu trug der größte Abschluss in den fünf Ballungsräumen bei: Group 7 begann mit dem Bau eines rund 60.000 m² großen Logistikzentrums in Oberding bei München. Industrieunternehmen nahmen mit rund 110.000 m² genauso viel Fläche wie im Vorjahr in Anspruch, während Handelsunternehmen 40 Prozent weniger Flächen belegten.
Rückgang bei Fertigstellungen, aber hohe Vorvermietungsquote
In den fünf Ballungsräumen wurden im ersten Quartal lediglich rund 93.000 m² Lagerfläche fertiggestellt, was einem Rückgang von 58 Prozent im Jahresvergleich entspricht. Allerdings waren sämtliche Flächen bereits vor Fertigstellung vermietet oder an Eigennutzer vergeben. Aktuell befinden sich rund 574.000 m² im Bau, davon sind noch 47 Prozent unvermietet. Der Großteil der Flächen entsteht in Berlin (rund 206.000 m²) und Frankfurt (140.000 m²).
Steigende Spitzenmieten
In der Größenordnung ab 5.000 m² sind die Spitzenmieten in allen fünf Ballungsräumen außer München gestiegen. Die höchsten Mieten wurden mit 10,70 Euro/m² in München erzielt. Das stärkste Plus verbuchte Frankfurt mit 4,6 Prozent auf 7,95 Euro/m², gefolgt von Berlin (plus 3,1 Prozent auf 8,25 Euro/m²), Hamburg (plus drei Prozent auf 8,50 Euro/m²) und Düsseldorf (plus 2,9 Prozent auf 9,00 Euro/m²).
Entwicklung außerhalb der Top-5-Märkte
Außerhalb der fünf Ballungsräume wurden im ersten Quartal 2024 rund 1,06 Millionen m² umgesetzt, wovon etwa 23 Prozent auf Eigennutzer entfielen. Damit wurde der Vorjahreswert von 1,10 Millionen m² um vier Prozent verfehlt, der Fünfjahresdurchschnitt um 19 Prozent. Mit 37 Prozent des Umsatzes zeigten sich Handelsunternehmen für die drei größten Anmietungen verantwortlich: Galaxus (90.000 m²), Fressnapf (69.000 m²) und Action (55.000 m²). "Wirtschaftlich schwierigere Zeiten gehen typischerweise mit einer Verschiebung des Konsumverhaltens hin zu einer höheren Preissensibilität einher", erläutert Schekahn. "Um der gestiegenen Nachfrage im niedrigpreisigen Segment entgegenkommen zu können, bauen diese Händler ihre Infrastruktur aus und fragen weitere Flächen nach."
Regionale Verteilung
Die gefragtesten Regionen waren im ersten Quartal das Ruhrgebiet (68.500 m²), Köln (67.100 m²) und Leipzig/Halle (65.800 m²). Rund 66 Prozent der Flächenumsätze ab 5.000 m² wurden in Neubauten bzw. Projektentwicklungen getätigt, im Größensegment von mehr als 50.000 m² sogar 100 Prozent.