Frankfurt. Von Januar bis Juni 2020 sind in Deutschland 2,73 Millionen Quadratmeter Lager- und Logistikfläche umgeschlagen worden. Das geht aus einer Analyse des Immobiliendienstleisters BNP Paribas Real Estate hervor. Das sei das schwächste Halbjahresergebnis seit 2014 und gut 17 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2019.
Leipzig boomt, Berlin stürzt ab
Wie stark der Flächenumsatz zurückgegangen ist, ist regional sehr unterschiedlich. In München konnten mit 106.000 Quadratmeter im Vergleich zum Vorjahreszeitraum rund 12 Prozent mehr Flächen umgesetzt werden, Leipzig konnte sogar um 78 Prozent (207.000 Quadratmeter) zulegen. Hamburg konnte in etwa das Vorjahresniveau halten (141.000 Quadratmeter, - 2,8 Prozent). Generell waren diese sogenannten „großen Märkte“ weniger von den Einbrüchen betroffen. Klarer Verlierer ist aber Berlin, wo 51,5 Prozent weniger Lager- und Logistikfläche verkauft oder vermietet wurden.
Der in den letzten Jahren zu beobachtende Trend steigender Umsätze außerhalb der großen Ballungsräume hat im Laufe des zweiten Quartals ein jähes Ende gefunden. Mit insgesamt 1,73 Millionen Quadratmetern wurde der Vorjahreswert um mehr als ein Fünftel unterschritten. Aber auch hier gibt es einen Ausreißer: Das Ruhrgebiet erzielte das zweitbeste Halbjahresergebnis aller Zeiten.
Hier sind die Mieten gestiegen
Trotz der zurückgegangenen Nachfrage, sinken die Mieten nicht. Im Gegenteil: In Frankfurt (6,80 Euro/m²; +3 Prozent), Düsseldorf (6,00 Euro/m²; +4 Prozent) und Köln (5,60 Euro/m²; +4 Prozent) haben die Höchstmieten laut der BNP-Paribas-Analyse sogar zugelegt. An den übrigen Standorten blieb sie jeweils stabil, wobei Berlin mit 7,20 Euro/m² weiterhin am teuersten ist. In München und Stuttgart sind es 7,00 Euro/m², in Hamburg 6,30 Euro/m² und in Leipzig 4,50 Euro/m². Dass die Mieten nicht sinken, führen die Immobilienexperten auf den jahrelangen Nachfrageüberhang zurück. Dadurch seien an nahezu allen großen Standorten die Bestände überwiegend abvermietet, sodass Interessenten vermehrt auf Neubauten zurückgreifen müssten.
BNP Paribas: Kein Einbruch, sondern Delle
Die Logistikimmobilienexperten von BNP Paribas wollen ausdrücklich nicht von einem Einbruch des Marktes sprechen und nennen es „eine Delle in den Umsatzzahlen“. Die Begründung: Der Zehn-Jahresdurchschnitt sei nur um sechs Prozent unterschritten, 2019 sei ein außergewöhnlich gutes Jahr gewesen. Zwar habe die Corona-Krise die exportorientierte Logistikbranche hart getroffen, aber das sei durch Trends wie den E-Commerce ausgeglichen worden, heißt es von dem Unternehmen.