Antwerpen. Die Antwerpener Hafengemeinschaft hat einen Aktionsplan ausgearbeitet, um die Abfertigung von Container-Binnenschiffen im Hafen zu optimieren. In den vergangenen Monaten war der Containerumschlag an einigen Terminals immer wieder unter starken Druck geraten. Die rasant wachsenden Volumina und die immer größer werdenden Seeschiffe, die den Hafen anlaufen, hätten in Verbindung mit Arbeitskräfteknappheit zu Spitzenbelastungen an den Terminals geführt, erklärt die Hagengemeinschaft in einem Schreiben. Lange Wartezeiten für Container-Binnenschiffe waren die Folge.
Da der Binnenschiffsverkehr ist für die Antwerpener Hafengemeinschaft in seiner Gesamtheit und speziell für den nachhaltigen Güterverkehr vom und ins Hinterland von besonderer Bedeutung sei, habe der Hafenbetreiber in den vergangenen Monaten einen Aktionsplan erarbeitet. So sollen bereits kurzfristig strukturelle Verbesserungen erreicht werden.
Im Kern betreffen die Maßnahmen folgende Handlungsschwerpunkte:
1) Vollständige Digitalisierung
Derzeit werden nicht alle verfügbaren Informationen an alle Akteure in der Lieferkette weitergegeben. Um Abhilfe zu schaffen, werde eine hafenweite Datenaustauschplattform entwickelt, die allen Beteiligten direkten Zugriff auf die benötigten Echtzeit-Informationen ermöglichen soll.
2) Engere Zusammenarbeit bei der Planung
Für eine effiziente Organisation der Be- und Entladung von Containern im Hafen stehe mit dem Barge Traffic System (BTS) bereits ein Planungstool zur Verfügung. Barge-Operator können mit dieser Applikation die Ankunft der Binnenschiffe am Terminal im Voraus anmelden, ein Zeitfenster vereinbaren sowie andere Informationen an den Terminalbetreiber weitergeben. Ein geplantes Update soll die stärkere Nutzung des Systems durch Binnenschifffahrtsunternehmen zusätzlich fördern. In Kombination mit dem Barge Traffic System arbeite die Antwerpener Hafengemeinschaft an einer zentralen Binnenschiffsplanung, wobei eine zentrale Einheit die Pläne für alle Containerterminals im Hafen erstellt.
3) Bündelung der Volumen
Derzeit schlagen Container-Binnenschiffe nach Auskunft des Hafenbetriebers an Terminals häufig nur kleine Volumina um, was zu einer suboptimalen Nutzung der Terminalressourcen führe. Es sollen nun verstärkt Maßnahmen ergriffen werden, um Volumina zu bündeln – sowohl im Hafen als auch außerhalb. So könne erreicht werden, dass Binnenschiffe künftig jeweils größere Volumina an den Terminals anliefern.
4) Gewährleistung einer ausreichenden Anzahl von Hafenarbeitern
CEPA, der Arbeitgeberverband, der für die Anstellung der Hafenarbeiter zuständig ist, habe bereits in diesem Sommer damit begonnen, zusätzliche Hafenarbeiter und Fahrer einzustellen. Darüber hinaus würden zusätzliche Schulungen durchgeführt, so dass die Hafenarbeiter früher für den Umschlag von Binnenschiff-Containern zur Verfügung stehen. Zusätzlich sollen weitere Liegeplätze für Binnenschiffe eingerichtet werden.
In den kommenden Wochen werde intensiv an der Initiierung weiterer Projekte für jeden dieser Handlungsschwerpunkte gearbeitet, heißt es seitens der Hafengemeinschaft. (jt)