Berlin. Unter dem Motto "Fair zugestellt statt ausgeliefert" kämpft die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) in einer neuen Kampagne für bessere Arbeitsbedingungen der Beschäftigten bei Kurier-, Express- und Paketdiensten (KEP). Ziel sei es, die großen Paketdienstunternehmen dazu zu bewegen, ihre Dienstleistung künftig mit eigenen Beschäftigten durchzuführen. "Wir fordern von den Unternehmen, dass sie Verantwortung übernehmen", sagte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Andrea Kocsis. Nur durch eigene Zustellorganisationen, so die Gewerkschafterin, könne den ausbeuterischen Praktiken im Gewerbe Einhalt geboten werden. Kocsis: „Die Zusteller sind das schwächste Glied in der Kette. Eine Organisation über Sub- und Subsubunternehmerstrukturen bedeutet, dass für die Beschäftigten kein auskömmlicher Lohn mehr übrig bleibe, betonte sie.
Verdi zufolge arbeiten die Paketdienste Hermes, DPD und GLS ausschließlich, UPS zu 40 Prozent mit Subunternehmen. Bei der Deutschen Post AG gebe es einen Schutzvertrag mit Verdi, wonach das Unternehmen maximal 990 Zustellbezirke im Paketbereich an Subunternehmen vergeben dürfe. Die Express-Tochter DHL Express Germany allerdings arbeite ebenfalls nur mit Subunternehmen.
Diesen Subunternehmerketten sagt die Gewerkschaft nun den Kampf an. Nur eine feste Einbindung in den Betrieb ermögliche eine Bezahlung der Zustellerinnen und Zusteller nach Tarifvertrag, geregelte Arbeitszeiten, betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz und Teilhabe an der betrieblichen Mitbestimmung. "Wir wollen, dass die Unternehmen auch in der Zustellung Arbeitsbedingungen schaffen, die es den Menschen ermöglichen, in diesem Beruf mit guter Bezahlung und adäquaten Arbeitszeitregelungen möglichst lange zu arbeiten", sagte Kocsis.
Einen wichtigen Schritt hin zur Eigenbeschäftigung sieht die Gewerkschaft in einem stärkeren Ausbildungsengagement der Branche. Als grundsätzlich positiv stuft die Gewerkschaft zudem die derzeitigen Überlegungen der Branche nach einem „Fair-KEP-Siegel“ ein. (eh)